Stabilisierung der Getreidepreise in Sicht?
Nach einer Phase intensiver Schwankungen, hervorgerufen durch globale Ereignisse wie die Covid-Pandemie und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, könnten die Getreidepreise auf dem Weltmarkt bald eine Stabilisierungsphase erreichen. Die wesentlichen Faktoren, die traditionell die Preisgestaltung beeinflussen ? darunter Verbrauch, Endbestände und das daraus resultierende Verhältnis ?, gewinnen wieder an Bedeutung.
Rückblick auf turbulente Zeiten
In den letzten drei Jahren haben außergewöhnliche Ereignisse zu teils drastischen Preissteigerungen bei Getreide geführt. Doch die unmittelbaren Auswirkungen dieser globalen Krisen scheinen abzuklingen. Gegen Ende des Wirtschaftsjahres 2023/24 wurden erste Anzeichen einer Beruhigung sichtbar, und die Börsen prognostizieren für das nächste Wirtschaftsjahr eine positive Entwicklung.
Historische Analysen und ihre Bedeutung
Die Untersuchung vergangener Zeiträume offenbart eine direkte Korrelation zwischen der Verfügbarkeit von Getreide ? gemessen am Verhältnis von Endbeständen zum Verbrauch ? und den Preisniveaus. Während Perioden knapper Versorgung, wie zwischen 2009 und 2014, mit hohen Preisen einhergingen, führten Zeiten einer besseren Versorgungslage häufig zu Preisrückgängen. Das Jahr 2020 bis 2023 zeigte allerdings eine Verschärfung der Situation durch externe Einflüsse, was die Preise erheblich in die Höhe trieb.
Die aktuelle Lage und Zukunftsaussichten
Der Markt zeigt sich zuletzt von einer anderen Seite: Die Getreidepreise fielen deutlich, was zu einem Anstieg der Marktangebote führte. Der Weizenpreis an der Pariser Börse ist beispielsweise unter die 200 Euro/Tonne-Marke gefallen. Für die nahe Zukunft wird weder eine besonders knappe noch eine übermäßig reichliche Versorgungslage erwartet. Die Versorgungszahl pendelt sich um den Bereich von 26 % Endbestand zum Verbrauch ein.
Aus diesen Beobachtungen lässt sich ein Preisindexniveau zwischen 110 und 120 % ableiten, was wiederum Börsenkurse für Weizen in Höhe von etwa 200 bis 220 Euro/Tonne nach sich ziehen könnte. Allerdings bleiben witterungsbedingte, wirtschaftliche und politische Risiken weiterhin schwer kalkulierbar.