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Kampf gegen falsch zertifizierten Biokraftstoff aus China

Die deutsche Biokraftstoffbranche sieht sich seit Monaten mit Herausforderungen durch mutmaßlich falsch zertifizierten Kraftstoff aus China konfrontiert, was zu einem erheblichen Preisverfall bei THG-Quoten geführt hat. Vor diesem Hintergrund drängen Vertreter von Union, SPD, Grünen und FDP auf eine entschlossenere Reaktion der Bundesregierung und der EU-Kommission.

Laut einem Bericht des Handelsblatts ist die Problematik gravierend: „China entzieht sich bei den Lieferungen von Biokraftstoffen jeder Kontrolle der Lieferketten“, so der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann. Oliver Grundmann (CDU) kritisiert, dass durch mangelhafte internationale Zertifizierungsverfahren Biokraftstoffe derzeit in Verruf geraten. Besonders brisant ist die Anschuldigung, dass große Mengen illegalen Palmöl-Diesels aus Asien in die EU umdeklariert und exportiert werden.

Als Reaktion darauf hat Grundmann einen Brief an den EU-Kommissar Wopke Hoekstra verfasst, in dem er eine Verschärfung der Zertifizierungsanforderungen fordert und robuste Kontrollen sowie harte Strafen bei Verstößen verlangt, einschließlich der rückwirkenden Aberkennung von Nachhaltigkeitszertifikaten.

Die Behörden haben bisher zurückhaltend reagiert. Das Bundesumweltministerium teilte mit, dass bisher weder von der Bundesregierung noch von der EU-Kommission eine Bestätigung der Verdachtsfälle vorliege. Darüber hinaus zweifelt die Branche an der Glaubwürdigkeit der chinesischen Zertifikate, die CO2-Reduktionen bei der Öl- und Gasförderung belegen sollen. Satellitenfotos von angeblichen Projekten zur „Upstream Emission Reduction“ (UER) in China zeigen laut Berichten lediglich Wüstensand, was die Vermutung nährt, dass viele dieser Projekte nur auf dem Papier existieren.

Diese Problematik könnte in den kommenden Jahren noch an Bedeutung gewinnen, denn mit dem von der EU geplanten CO2-Grenzausgleich (CBAM) werden Zertifizierungen noch wichtiger. Importeure von Produkten wie Stahl, Zement und Aluminium müssen dann per Zertifikat nachweisen, dass ihre Produkte CO2-frei hergestellt wurden, um CO2-Grenzsteuern zu vermeiden.

Oliver Grundmann warnt vor den potenziellen Folgen für die europäische Industrie: Wenn Zertifizierungen nicht verlässlich sind, könnten Investitionen in klimaneutrale Verfahren untergraben werden. Dubiose Wettbewerber mit gefälschten Zertifikaten könnten sauber hergestellte europäische Produkte zu Dumpingpreisen unterbieten und somit die industrielle Transformation in Europa erheblich schädigen.

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