Die Energie AG Oberösterreich plant, die PV-Einspeiseverträge von 20.000 Kunden zu kündigen und durch ein neues Tarifmodell zu ersetzen. Diese Maßnahme ist eine Reaktion auf den starken Anstieg an PV-Anlagen in der Region, der auf geopolitische Entwicklungen und hohe staatliche Förderungen zurückzuführen ist.
Umstellung auf marktorientiertes Modell
Bisher garantierte die Energie AG den Besitzern von PV-Anlagen eine Einspeisevergütung von mindestens 15,73 Cent/kWh. Mit dem neuen Tarifmodell „Team Sonne Loyal Float“ wird die Vergütung nun monatlich an den Referenzmarktwert angepasst. Im April erhielten die Kunden nur noch 3,12 Cent/kWh, deutlich weniger als zuvor. Der Tarif ist nach unten bei zwei Cent gedeckelt, wenn die Kunden auch Strom von der Energie AG beziehen.
Meinung eines Energieexperten
Robert Tichler, Energieexperte von der Johannes-Kepler-Universität in Linz, betrachtet diese Entscheidung als das Ende der hohen Gewinne im Photovoltaik-Sektor. Dennoch glaubt er, dass Investitionen in PV-Anlagen über einen längeren Zeitraum von etwa 15 Jahren weiterhin rentabel sind.
Kritik an der Entscheidung
Die Umstellung auf ein marktorientiertes Modell wird von einigen kritisch betrachtet, da Kunden auf langfristig garantierte Einspeisevergütungen gesetzt haben. Eine moderate Anpassung der Tarife hätte möglicherweise eine bessere Lösung geboten, um die Netzstabilität zu sichern und den Betreibern von PV-Anlagen Planungssicherheit zu bieten.
Unterschied zu Deutschland
In Deutschland wäre eine solche Kündigung bestehender Einspeiseverträge durch den Netzbetreiber nicht möglich, da die Einspeisevergütung dort für 20 Jahre garantiert ist. Dennoch sinken auch in Deutschland die Fördersätze für neue Anlagen kontinuierlich, daher ist es ratsam, sich vor einer Investition gründlich über die aktuellen Konditionen zu informieren.