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Proteste gegen Neuverpachtung: Bauern kämpfen gegen hohe Pachtpreise

In der Hitze eines Sommertages versammelten sich kürzlich über 300 Bäuerinnen und Bauern im Herzen von Eisenstadt, der Hauptstadt des Burgenlandes, um gegen die Neuverpachtung der kirchlichen Ländereien zu protestieren. Trotz der üblicherweise zurückhaltenden Art der ländlichen Bevölkerung im Burgenland, machten die Demonstranten lautstark auf ihre Sorgen aufmerksam. Die zentrale Verwaltung der Pfründen durch die Diözese Eisenstadt und die Neuausschreibung im Bestbieterverfahren hat bei den bisherigen Pächtern großen Unmut ausgelöst.

Die Kundgebung zog viele Landwirte an, die von der Neuregelung der Pacht nicht berücksichtigt wurden. Unterstützt wurden sie von Kollegen und Pensionisten, die sich solidarisch zeigten. Von den neuen Pachtpreisen der Diözese sind 950 Flächen in 105 Pfarreien betroffen. Viele der ehemaligen Pächter gingen bei der Neuvergabe leer aus. Einige Landwirte berichteten, dass sich die Pachtpreise für sie teilweise verdoppelt hätten, mit Kosten von 650 Euro pro Hektar für weniger ertragreiche Böden und bis zu 820 Euro für besser gelegene Flächen – Preise, die für viele unter den trockenen klimatischen Bedingungen des Pannonischen Beckens nicht tragbar sind.

Die Landwirte verlangen gerechtere Bedingungen, eine Abschaffung des Verbraucherpreisindex bei der Preisgestaltung, eine Bevorzugung lokaler Pächter, ortsübliche Pachtpreise und eine Neuaushandlung sämtlicher Pachtverträge. Sie drohen mit weiteren Protesten, die sogar zum Rücktritt des Bischofs führen könnten, so ein Sprecher der Demonstranten.

Die Protestaktion dauerte trotz der drückenden Hitze fast eine Stunde, bis sich zwei Vertreterinnen der Kirche zu Gesprächen bereiterklärten. Der Bischof und sein wirtschaftlicher Direktor waren nicht anwesend, stattdessen kamen die Pressesprecherin der Diözese, Anneliese Rothleitner-Reinisch, und Brigitte Aminger, Leiterin der Kirchenbeitragsstelle, zu den Demonstranten.

Die Protestierenden, Männer wie Frauen, machten ihre Besorgnis öffentlich und suchten Verständnis für die drängenden Herausforderungen in der Landwirtschaft. Der Verlust von Pachtflächen könnte für einige kleinere Betriebe das Ende bedeuten, und auch potenzielle Hofnachfolger sehen sich durch die aktuellen Umstände nicht in der Lage, die landwirtschaftlichen Familienbetriebe zukunftsfähig zu erhalten.

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