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Kuhglocken-Streit in Aarwangen: Tradition gegen moderne Bedürfnisse

In der beschaulichen Schweizer Gemeinde Aarwangen ist die Ruhe gestört: Zwei kürzlich zugezogene Paare haben sich über das nächtliche Läuten der Kuhglocken auf nahegelegenen Wiesen beschwert und offizielle Einsprachen bei den zuständigen Stellen eingereicht.

Diese Beschwerden stießen jedoch auf erheblichen Widerstand in der Gemeinde. Laut einem Bericht des „SRF“ haben die ansässigen Bewohner die „Glocken-Initiative“ ins Leben gerufen, die den Erhalt der traditionellen Glockenklänge von Kirchen und Nutztieren fördern soll. Diese Initiative wird mittlerweile von über 1000 Personen unterstützt. Am 17. Juni wird die Einwohnergemeindeversammlung über ein neues „Reglement über das Glockengeläute“ abstimmen.

Gemeindepräsident Niklaus Lundsgaard-Hansen sieht in diesem Konflikt einen Ausdruck des Stadt-Land-Gegensatzes. Er erklärte gegenüber dem „SRF“, dass viele neue Wohnquartiere in Aarwangen entstanden seien. Die neuen Bewohner kämen zwar nicht aus den Städten, aber aus den Vororten und hätten weniger Bezug zur .

Streitigkeiten über Kuhglocken sind nicht auf die Schweiz beschränkt. Auch in Oberbayern, in Orten wie Holzkirchen und Greiling, gab es ähnliche Auseinandersetzungen, bei denen Anwohner versuchten, das Kuhglockengeläut zu verbieten, was oft auch die Gerichte beschäftigte.

In Aarwangen wurde bereits im vergangenen Dezember der Antrag der Kuhglocken-Befürworter in der Gemeindeversammlung vorgelegt und ein Regelwerk erarbeitet, das nun zur Abstimmung steht. Der Entwurf zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen den traditionellen Glockenklängen und dem Ruhebedürfnis der Anwohner zu finden. Zugezogene sollen regelmäßig über die kulturelle Bedeutung des Glockengeläuts informiert werden, und es soll eine Anlaufstelle für Beschwerden eingerichtet werden. Sollte die Vorlage angenommen werden, könnte sie am 1. August in Kraft treten.

„Die Glocken sind Teil der Schweizer DNA“, sagte Initiator Andreas Baumann dem „SRF“. Er betonte, dass es darum gehe, das Brauchtum zu bewahren und die Schweizer Kultur und Tradition zu pflegen und zu schützen.

Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung könnten die 15 Kühe in der Gemeinde nachts dennoch ihre Glocken verlieren, wenn die Behörden feststellen, dass der Lärmpegel überschritten wird. Ein Gerichtsentscheid über ein mögliches Verbot des nächtlichen Glockenläutens wird in Kürze erwartet.

Wie die Entscheidung in Aarwangen auch ausfallen mag, scheint sie für die ursprünglichen Beschwerdeführer weniger relevant zu werden. Ein Paar hat die Beschwerde inzwischen zurückgezogen, das andere plant, wegzuziehen.

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