Thünen-Institut skizziert Zukunft des Agrarsektors bis 2034
Das Thünen-Institut hat in seiner jüngsten Studie, die alle zwei Jahre die Entwicklung des deutschen Agrarsektors für die nächsten zehn Jahre aufzeigt, Veränderungen in der Landwirtschaft prognostiziert. Dabei basieren die Einschätzungen auf angenommenen externen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen.
In dem vorgestellten Szenario, welches die voraussichtlichen Entwicklungen unter Beibehaltung der aktuellen Agrarpolitik und bereits beschlossenen Änderungen abbildet, zeichnen sich für verschiedene Bereiche der Landwirtschaft spezifische Trends ab:
Ackerbau: Bis 2034 ist mit einem Rückgang des Getreideanbaus zu rechnen, was hauptsächlich durch sinkende Preise und eine reduzierte landwirtschaftliche Nutzfläche bedingt ist. Im Gegensatz dazu wird der Anbau von Ölsaaten im selben Zeitraum voraussichtlich zunehmen.
Handel: Es wird erwartet, dass die EU ihren Anteil am globalen Handel mit verarbeiteten Agrar- und Ernährungsgütern weiter ausbauen wird. Während Nordamerika, Afrika und die EU-Nachbarstaaten zunehmend wichtiger als Absatzmärkte werden, sind die Exporte nach Asien rückläufig.
CO2-Besteuerung: Die Auswirkungen einer potenziellen europaweiten CO2-Steuer auf die deutsche Landwirtschaft wurden ebenfalls analysiert. Bei einem Steuersatz von 100 € pro Tonne CO2-Äquivalent könnten die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft um 20 % reduziert werden, wobei die Produktion tierischer Produkte, insbesondere von Rindfleisch, sowie der Einsatz von Futter- und Gärsubstraten stark betroffen wären.
Fleisch: Höhere Anforderungen an Umwelt- und Tierschutzstandards werden zu geringeren Investitionen im Fleischsektor führen. Besonders betroffen wird die Schweinehaltung sein, die weniger finanzielle Zuwendungen erhalten und einen Rückgang in den Beständen sowie in der Fleischproduktion erleben wird.
Einkommen: Über den Prognosezeitraum wird das durchschnittliche reale Einkommen der Landwirte sinken. Aufgrund hoher Gewinne in den vorangegangenen Jahren wird das Einkommensniveau 2034 jedoch dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre entsprechen.
Milch: Die Prognosen deuten auf steigende Milchpreise und eine Erhöhung der Milchleistung hin, was insgesamt zu einem leichten Anstieg der Milchanlieferungen führen wird, während die Bestände an Milchvieh weiterhin abnehmen.
Umwelt: Die Stickstoff-Flächenbilanzüberschüsse und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln werden bis 2034 abnehmen. Ursachen hierfür sind eine geringere Menge an Gärresten aus der Biogasproduktion und ein Rückgang im Einsatz von Mineraldüngern. Zudem werden landwirtschaftliche Flächen seltener genutzt und stattdessen vermehrt Flächen für Umwelt- und Naturschutzzwecke bereitgestellt.