Anzeige
 

Entziehen Zwischenfrüchte der Hauptkultur das Wasser?

Die Verwendung von Zwischenfrüchten in der Landwirtschaft wirft oft Fragen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Haupt- und Folgekulturen auf. Lena Käsbauer, Expertin des Beratungsunternehmens farmtasting consulting, entkräftet jedoch die Befürchtungen, dass Zwischenfrüchte der nachfolgenden Kultur das Wasser entziehen. Sie argumentiert, dass eine sorgfältige Bewirtschaftung der Zwischenfrüchte tatsächlich allen Pflanzen auf dem Feld zugutekommen kann.

Erosionsschutz und Förderung des Wasserhaltevermögens

Während des ersten Humus-Klima-Tages in Berlin erklärte Käsbauer, dass Zwischenfrüchte generell das Wasserhaltevermögen des Bodens verbessern. Sie helfen, die Erosion zu reduzieren, das Wasser effizienter im Boden zu verteilen, die Verdunstung zu mindern und das Bodenleben zu unterstützen. Zusätzlich steigern sie die Nährstoffverfügbarkeit, haben positive phytosanitäre Effekte und tragen zum Humusaufbau sowie zur Nahrung für Nützlinge bei.

Langfristige Vorteile gegenüber dem Wasserverbrauch

Ein häufiges Gegenargument gegen Zwischenfrüchte ist ihr Wasserverbrauch. Eine Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt jedoch, dass der Bodenwassergehalt auf Flächen mit Zwischenfrüchten im 8-Jahres-Schnitt nur geringfügig niedriger ist als auf Brachflächen. Käsbauer betont, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen, da der Bodenwassergehalt während der Hauptvegetationsperiode auf ähnlichem Niveau wie bei brachliegenden Flächen bleibt. Außerdem zeigen Langzeitstudien keine signifikanten Ertragsunterschiede zwischen den Anbauflächen.

Wichtige Bewirtschaftungsregeln für Zwischenfrüchte

Käsbauer weist darauf hin, dass für die positiven Effekte der Zwischenfrüchte bestimmte Bewirtschaftungsregeln eingehalten werden müssen. Zum Beispiel dürfen Zwischenfrüchte nicht vor dem Winter untergepflügt werden, um die Wasserkanäle im Boden nicht zu zerstören. Zudem sollten sie ihre Rolle als Schneefänger erfüllen können, um zusätzliches Wasser in den Boden zu leiten. Im Frühjahr ist es dann wichtig, die Zwischenfrüchte rechtzeitig zu entfernen, um unnötige Verdunstung zu vermeiden und die Wasserbilanz der Hauptkultur nicht zu beeinträchtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zwischenfrüchte, bei richtiger Bewirtschaftung, eine bereichernde Funktion für den Ackerbau darstellen und sowohl die Bodenqualität als auch den Wasserkreislauf positiv beeinflussen können.

Weitere Nachrichten aus der Kategorie Acker

BayWa lockert Nachweispflicht für Erntegut zur Saison 2025

Nach deutlicher Kritik aus der Landwirtschaft hat die BayWa AG ihre Vorgaben zur Dokumentation des Saatguteinsatzes für die kommende Ernte angepasst. Ursprünglich...

Studie: Bodenbakterium verbessert Qualität von Getreidepflanzen

Brauer und Bäcker in Deutschland verlassen sich auf qualitativ hochwertiges Getreide – nicht nur aus Tradition, sondern wegen steigender Anforderungen an Geschmack...

Verwüstete Böden in der Ukraine: Die unsichtbare Last des Krieges

Ein Satellitenfoto des US-Unternehmens Maxar zeigt ein Ackerstück nahe Bachmut, das von Granateinschlägen regelrecht durchsiebt wurde. Diese Aufnahme verdeutlicht, wie dicht die...

Silizium-Düngung: Hoffnungsträger bei Dürren und im Klimawandel?

Im Ackerbau gewinnt der gezielte Einsatz von Silizium zunehmend an Bedeutung. Besonders amorphes Silikat, eine leicht pflanzenverfügbare Form, wird auf seine Wirkung...

Weniger Wasser, mehr Wirkung bei Krautfäule-Spritzung

Die Krautfäule zählt nach wie vor zu den schwerwiegenden Erkrankungen, die Kartoffelkulturen gefährden können. In landwirtschaftlichen Betrieben hält sich jedoch ein weitverbreiteter...