Nach intensiven Gesprächen zwischen der EU-Kommissionspräsidentin und dem US-Präsidenten am Sonntag in Schottland wurde ein drohender Handelskonflikt zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten abgewendet. Künftig werden europäische Exporteure beim Verkauf ihrer Waren in die USA pauschal mit Einfuhrzöllen von 15 Prozent belegt. Für medizinische Produkte und Komponenten aus der Luftfahrtindustrie gilt weiterhin ein zollfreier Zugang. Auch einige Agrarerzeugnisse sollen ausgenommen werden, wobei die betroffenen Produktgruppen noch nicht abschließend benannt wurden. Eine verbindliche Aufstellung wird von beiden Seiten in Kürze erwartet.
Parallel zur politischen Entwicklung reagierten die Agrarmärkte mit leichten Kursbewegungen. An der Euronext setzte sich der Rückgang der Weizenpreise fort. Der vordere Liefermonat September fiel um 1,50 Euro auf 195,50 Euro pro Tonne. Über die gesamte Handelswoche betrachtet ergibt sich damit ein Rückgang um 7 Euro beziehungsweise 3,5 Prozent. Auch an den amerikanischen Börsen gab es zum Wochenschluss leichte Verluste.
Für europäische Getreideproduzenten hätte ein Zollaufschlag auf US-Waren unter Umständen Wettbewerbsvorteile bedeutet. Gleichzeitig wäre ein eskalierender Handelsstreit aber mit Risiken für die gesamte europäische Wirtschaft verbunden gewesen, was auch den Getreidemarkt belastet hätte.
Im Rapshandel zeigte sich dagegen eine stabilere Tendenz. Der November-Kontrakt an der Euronext legte im Wochenverlauf um 3,25 Euro zu und erreichte einen Schlussstand von 485,75 Euro pro Tonne. An der amerikanischen Börse CBoT gaben die Preise im Sojakomplex jedoch nach.
Zwar hätten EU-Rapserzeuger bei einem belasteten US-Handelssystem Marktanteile gewinnen können, doch die möglichen Auswirkungen eines umfassenden Handelsstreits auf die wirtschaftliche Gesamtlage wären auch für die Ölsaatenmärkte spürbar negativ gewesen.
Auch der internationale Maismarkt blieb nicht von der Unsicherheit verschont. Der Dezember-Future an der CBoT verlor 1,75 Cent und beendete den Handel bei 4,19 US-Dollar je Scheffel, was etwa 140 Euro pro Tonne entspricht. In Paris verzeichnete der November-Mais einen Rückgang um 2,75 Euro auf 194,50 Euro pro Tonne.
Am Kartoffel-Terminmarkt blieben die Preise im Vergleich zur Vorwoche weitgehend unverändert. Die Notierungen zeigten keine nennenswerten Ausschläge. Im Milchsektor herrschte unterdessen Zurückhaltung. Viele Marktteilnehmer warteten zunächst die Resultate der Verhandlungen zwischen den USA und der EU ab. Zwar wurde eine Einigung erzielt, doch konkrete Regelungen zum Milchwarenhandel zwischen beiden Regionen wurden bislang noch nicht veröffentlicht.
