Nach einer Phase hektischer Käufe im Zuge der Spannungen zwischen Israel und Iran zeigt sich der internationale Harnstoffmarkt wieder etwas ausgeglichener. Die Entspannung in der geopolitischen Lage hat in vielen Regionen zu Preisrückgängen geführt, wie aus Marktbeobachtungen hervorgeht.
In Ägypten wurden nach längerer Unterbrechung erstmals wieder Verkäufe für Juli und August gemeldet. Die Exportpreise lagen bei 455 bis 460 US-Dollar pro Tonne (FOB), was auf eine vorsichtige Rückkehr zur Normalität hindeutet.
Am Schwarzen Meer war der Preisverfall am deutlichsten zu spüren. Dort sank das Niveau auf 392 bis 420 US-Dollar je Tonne (FOB), wobei die günstigeren Angebote überwiegend russischer Herkunft sind und aus kontrollierten Häfen stammen. In Nordwesteuropa fiel der Preis für granulierten Harnstoff auf etwa 480 Euro je Tonne (CFR).
Trotz der aktuellen Korrektur bleibt die Marktlage fragil. Die gesunkenen Preise für Gas, Öl und Agrarrohstoffe wie Getreide verstärken die Unsicherheit zusätzlich. Auch das bevorstehende Importverfahren Indiens wirkt sich auf die Stimmung aus und beeinflusst die Preisbildung.
Laut Einschätzung von Marktanalysten ist es eher unwahrscheinlich, dass Indien im Rahmen der laufenden Ausschreibung der staatlichen Rashtriya Chemicals and Fertilizers Limited die angestrebten zwei Millionen Tonnen Harnstoff bis zur geplanten Lieferung am 22. August beschaffen kann. Diese Entwicklung deutet auf eine begrenzte globale Angebotslage hin.
Für den ukrainischen Markt bedeutet dies, dass vor August nicht mit einem deutlichen Anstieg der Preise zu rechnen ist. Wie sich die Lage weiterentwickelt, hängt unter anderem von der Wechselkursentwicklung sowie vom Einkaufsverhalten der Importeure ab.
