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Blockierte Windvorranggebiete bremsen Windausbau in Bayern

Der Fortschritt beim Ausbau der Windenergie in Bayern stößt auf erhebliche Hindernisse. Einer der Hauptgründe ist der politische Widerstand: Lokale Entscheidungsträger scheuen sich davor, Windräder in ihrer Region zu genehmigen, aus Angst, damit Wählerstimmen zu verlieren. Doch es gibt eine weitere, weniger bekannte Hürde, die den Ausbau der Windenergie behindert: Die Ausweisung von Windvorranggebieten, die für die Errichtung von Windkraftanlagen als ungeeignet angesehen werden.

Laut einem Windprojektentwickler aus Regensburg, der mit dem Bayerischen Rundfunk sprach, hat das Land Bayern Vorranggebiete für Windkraft festgelegt, die tatsächlich für die Installation von Anlagen unpassend sind. Ein Vergleich mit den Standorten, die wirklich geeignet wären, zeigt, dass diese meist außerhalb der designierten Gebiete liegen. Ein Beispiel ist die Gegend um Zwiesel, wo ein großes Vorranggebiet aufgrund der bergigen Topografie kaum für Windkraftanlagen geeignet ist.

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie räumt ein, dass bei der Ausweisung dieser Gebiete Kriterien wie die Erreichbarkeit oder die Neigung des Geländes bisher kaum Berücksichtigung fanden. Dies hat zur Folge, dass nicht geprüft wurde, ob an den vorgesehenen Standorten tatsächlich Windräder errichtet werden können.

In einigen Regionen, wie etwa um Landshut, gibt es Vorranggebiete, die aufgrund der Nähe zu Militärflughäfen Bauhöhenbeschränkungen unterliegen. Da kleinere Windräder wirtschaftlich unrentabel sind, findet in diesen Gebieten kein Bau statt. Diese Problematik ist kein Einzelfall; ähnliche Beschränkungen führen auch in anderen Teilen Bayerns dazu, dass Investoren sich zurückziehen.

Die Folgen dieser Praxis sind weitreichend und betreffen nicht nur die Windenergie, sondern auch andere Infrastrukturprojekte. So musste beispielsweise ein geplantes Umspannwerk bei Rottenburg an der Laaber verlegt werden, weil das ursprünglich vorgesehene Gebiet als Windvorranggebiet blockiert war. Die Verärgerung in der lokalen Bevölkerung ist groß, da für das neue Projekt wertvolles Land geopfert werden muss.

Es gibt jedoch Hoffnung, dass sich die Situation verbessert. Der Planungsverband Landshut hat angekündigt, die bestehenden Vorranggebiete zu überprüfen und zukünftig nur noch solche Gebiete auszuweisen, die für den Bau von Windkraftanlagen auch tatsächlich geeignet sind. Diese Maßnahme könnte dazu beitragen, den Windenergieausbau in Bayern wieder voranzutreiben und gleichzeitig andere Infrastrukturprojekte nicht unnötig zu behindern.

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