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Kramer: Ein Jahrhundert Maschinenbau mit Blick auf Lader

Die Partnerschaft zwischen John Deere und Kramer hat dem süddeutschen Maschinenbauer mehr Sichtbarkeit verschafft – auch über die Grenzen hinaus. Obwohl Kramer bereits auf dem deutschen Markt präsent war, verlieh die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Konzern der Marke neue Aufmerksamkeit.

In Deutschland ist Kramer vor allem für seine Teleskop- und Radlader bekannt. Weniger bekannt ist jedoch die lange Geschichte des Unternehmens, die bis ins Jahr 1918 zurückreicht. Damals gründeten die Brüder Emil, Hans und Karl Kramer ein Maschinenbauunternehmen in Gutmadingen an der Donau.

Der erste Schritt in die Landtechnik erfolgte mit einem selbstentwickelten Mäher. Dieser wurde von einem 4-PS-Motorradmotor angetrieben und kam 1925 auf den Markt. Trotz anfänglicher Skepsis wurden 33 Stück verkauft. In der Rückschau ist nicht eindeutig geklärt, ob das Gerät eigenständig fuhr oder von einem Pferd gezogen wurde. 1928 präsentierte Kramer eine überarbeitete Version auf einer regionalen Ausstellung, was allgemein als Beginn der ernsthaften Mäherproduktion gilt.

Eigene Motoren fertigte Kramer nie. Die Antriebe stammten von Güldner – eine technische Partnerschaft, die bis in die 1960er Jahre Bestand hatte. Die frühen Maschinen waren einfach gehalten, doch bereits in den 1930er Jahren arbeitete das Unternehmen an stärkeren Traktoren, die dem damaligen Konstruktionsprinzip mit separatem Rahmen und liegenden Zylindern folgten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Kramer zunächst bei dieser Bauweise. Mit dem Modell K25 aus dem Jahr 1943 wurde erstmals der Motorblock selbst als tragender Teil des Rahmens genutzt – ein bedeutender Entwicklungsschritt.

Während der 1950er Jahre trennte sich das Produktangebot in zwei Baureihen: Die wassergekühlten KW-Modelle arbeiteten mit Güldner-Motoren, während die KL-Serie mit luftgekühlten Aggregaten von Deutz ausgestattet war. In einigen Fällen kamen auch größere MWM-Motoren zum Einsatz. Als Güldner die Motorenproduktion einstellte, griff Kramer auf Dieselaggregate von Standard Motor zurück, wie sie auch im Ferguson TE20 verbaut waren.

In den späten 1960er Jahren wurde die Traktorenreihe ein letztes Mal überarbeitet. Die bis dahin gebräuchlichen runden Motorhauben wichen einem kantigen Design, das dem Zeitgeist entsprach. Besonders erwähnenswert sind die 4×4-Modelle, die unter dem Namen „Allrad“ liefen und in den 1960er Jahren gute Verkaufszahlen erzielten.

Trotz technischer Fortschritte endete 1973 die Serienfertigung klassischer Traktoren bei Kramer. Ein Ausnahmeprojekt bildete der sogenannte „Two Way“-Traktor mit Allradlenkung, der vollständig wendbar konstruiert war. Sein Aufbau ähnelte Konzepten wie dem Deutz Intrac oder dem MB Trac. Produziert wurde dieses Modell bis 1980.

Ein Wendepunkt für das Unternehmen stellte das Jahr 1968 dar: Kramer stellte den ersten allradgetriebenen Radlader Deutschlands vor. Während sich der Markt für Traktoren zunehmend einengte, setzte das Unternehmen konsequent auf die Baumaschinenbranche und etablierte sich dort im Bereich der Materialumschlagtechnik.

Im Jahr 1987 verband Kramer die Allradlenkung des Traktors mit der Technik der Radlader – daraus entwickelte sich die Basis für die heutige Maschinenpalette.

Auch unternehmerisch blieb das Unternehmen in Bewegung. Zunächst schloss sich Kramer mit dem österreichischen Unternehmen Neuson zusammen, später folgte die Fusion mit Wacker AG. Die aktuell bestehende Partnerschaft mit John Deere umfasst eine Beteiligung von fünf Prozent, verbunden mit bestimmten Vertriebsrechten. Dennoch bleibt das markentypische Erscheinungsbild der Maschinen erhalten.

Mit mittlerweile fast sechs Jahrzehnten Erfahrung in der Ladertechnik setzt Kramer konsequent auf starre Rahmenkonstruktionen. Diese gelten als besonders robust und sicher – Eigenschaften, die im heutigen Marktumfeld gefragt bleiben.

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