Anzeige
 

Maisanbau: Klimaschützer oder Umweltsünder?

In der öffentlichen Diskussion wird Mais oft als Symbol für Monokulturen in der Landwirtschaft kritisiert. Doch welche Rolle spielt der Maisanbau tatsächlich beim Klimaschutz? Diese Frage ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.

Effizienz in der CO2-Bindung

Mais zählt zu den sogenannten C4-Pflanzen, die im Vergleich zu den meisten heimischen C3-Pflanzen eine effizientere Form der Photosynthese betreiben. Dadurch kann Mais auf der gleichen Fläche mehr Kohlendioxid (CO2) binden als viele andere Ackerkulturen. Unter den klassischen Feldfrüchten können nur Zuckerrüben in dieser Hinsicht mit Mais konkurrieren. Diese hohe Flächeneffizienz macht Mais zu einem starken CO2-Binder während seiner Wachstumsphase.

CO2-Emissionen im Anbau

Allerdings ist die Klimabilanz des Maisanbaus nicht ausschließlich positiv. Bei der Bewirtschaftung der Felder, etwa durch den Einsatz von Landmaschinen und Düngern, wird ebenfalls CO2 freigesetzt. Insbesondere der Einsatz stickstoffhaltiger Dünger kann zur Bildung von Lachgas (N2O) führen, einem Treibhausgas, das deutlich klimaschädlicher ist als CO2. Dennoch überwiegt die Menge an Kohlenstoff, die durch die Photosynthesetätigkeit der Maispflanze gebunden wird, im Allgemeinen die während des Anbaus freigesetzten Emissionen.

Kurzfristige vs. langfristige Klimaeffekte

Ein wesentlicher Punkt in der Diskussion um den Maisanbau ist die Nutzungsdauer des gebundenen Kohlenstoffs. Mais wird häufig als Silomais in Biogasanlagen verwendet, wo der in der Biomasse gespeicherte Kohlenstoff relativ schnell wieder freigesetzt wird, was den langfristigen Speichereffekt aufhebt. Zudem kann der Anbau von Mais auf Moorböden die Klimabilanz weiter verschlechtern, da hierdurch im Boden gespeicherter Kohlenstoff freigesetzt wird.

Mais als Energiepflanze

Trotz der begrenzten Fähigkeit, CO2 langfristig zu speichern, bietet der Anbau von Mais als Energiepflanze Vorteile. In Biogasanlagen erzeugter Strom aus Mais hat einen bis zu 90% geringeren CO2-Ausstoß als konventioneller Kohlestrom. Die Klimaeffizienz verbessert sich weiter, wenn die Abwärme der Biogasanlagen effizient genutzt wird.

Mais ist zwar kein Allheilmittel im Kampf gegen den Klimawandel, aber dennoch eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Energieerzeugung spielen kann.

Weitere Nachrichten aus der Kategorie Acker

Winter kehrt zurück: Glatteis, Schnee und Bodenfrost

Das winterliche Wetter hat Deutschland fest im Griff. Glatteis, Schnee und Bodenfrost stellen derzeit eine Herausforderung für die Landwirtschaft dar. In vielen...

Einschränkungen für Cyprodinil: EU-Entscheidung rückt näher

Die Verwendung des Fungizidwirkstoffs Cyprodinil könnte in der Europäischen Union ab dem kommenden Jahr deutlich eingeschränkt werden. In einer aktuellen Stellungnahme für...

Düngen bei Frost: Regeln und Ausnahmen

In der kalten Jahreszeit gelten spezielle Regeln für die Düngung landwirtschaftlicher Flächen. Während das Ausbringen von Düngemitteln nach der offiziellen Sperrfrist generell...

Neuregelung der Gülleausbringung in Deutschland

Die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen haben Anpassungen in der Düngemittelverordnung vorgenommen, die eine flexible Handhabung der Gülleausbringung auf Grünland ermöglichen....

EU entscheidet über Flufenacet-Verbot – kein nationaler Alleingang

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat vor Kurzem einen Eilantrag gestellt, um die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff Flufenacet enthalten, wie beispielsweise...