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Russischer Weizenexport bricht im Juni stark ein

Der Ausfuhr von Weizen aus Russland ist in der ersten Junihälfte 2025 erheblich zurückgegangen. Zwischen dem 1. und 15. Juni wurden lediglich 565.000 Tonnen ausgeführt. Das entspricht einem Rückgang um das 4,8-Fache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als noch 2,7 Millionen Tonnen exportiert wurden. Diese Zahlen veröffentlichte die Russische Getreideunion laut einem Bericht von Interfax.

Nach Angaben der Leiterin der Analyseabteilung der Getreideunion, Elena Tjurina, lagen die täglichen Verschiffungsmengen im genannten Zeitraum bei durchschnittlich 37.700 Tonnen. Im Vorjahr wurden zu dieser Zeit noch 185.000 Tonnen täglich verladen.

Basierend auf dem bisherigen Verlauf schätzt die Getreideunion das gesamte Exportvolumen für Juni auf 1,1 bis 1,15 Millionen Tonnen. Damit würde der Monat deutlich unter dem Durchschnitt vergangener Jahre bleiben.

Für das laufende Erntejahr 2024/25 rechnet die Organisation aktuell mit einem Gesamtexport von 41,5 Millionen Tonnen Weizen. Beim Getreide insgesamt wird ein Volumen von 46,7 Millionen Tonnen erwartet. Beide Prognosen liegen unter den ursprünglichen Erwartungen der Union, die bei 42 Millionen Tonnen Weizen und 49 Millionen Tonnen Getreide insgesamt lagen.

Der Rückgang betrifft auch die Zahl der belieferten Länder. Während Russland im Juni des Vorjahres noch in 40 Staaten lieferte, waren es in diesem Jahr lediglich elf. Wichtigster Abnehmer war erneut Ägypten, allerdings sank das Exportvolumen dorthin von knapp 700.000 Tonnen im Vorjahr auf 179.000 Tonnen – ein Rückgang um rund 75 Prozent.

Auf dem zweiten Platz folgt die Türkei mit 91.600 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 374.000 Tonnen ergibt sich hier ein Rückgang um mehr als das Vierfache. Neu in der Statistik ist der Sudan, der im aktuellen Zeitraum mit 65.000 Tonnen beliefert wurde, während das Land im Vorjahr keine Rolle im russischen Getreidehandel spielte.

Als Gründe für die rückläufigen Ausfuhren nannte die Analystin unter anderem das Preisniveau. Russische Weizenexporte bieten aktuell keinen Preisvorteil gegenüber europäischer Ware. Mitte Juni lag der Exportpreis für russischen Weizen bei 238 US-Dollar pro Tonne FOB Noworossijsk, während französischer Weizen bei 227 US-Dollar notierte.

Zudem erschwert ein geringerer Lagerbestand die Verfügbarkeit größerer Partien für den Export. Die Bestände lagen im genannten Zeitraum um 30 bis 35 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Diese reduzierte Menge wirkte sich unmittelbar auf das Exportangebot aus und bremste die Handelsaktivität zusätzlich.

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