Anzeige
 

Cyberkriminalität auf Höfen: Wie Sie sich vor Hackern schützen

Wie ein jüngster Vorfall in der Schweiz zeigt, sind landwirtschaftliche Betriebe nicht vor Cyberkriminalität gefeit. Ein Landwirt wurde dort kürzlich Opfer einer Erpressung durch Hacker. Kriminalhauptkommissar Peter Vahrenhorst vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen erörterte in einem Interview mit uns im Juni 2022, wie sich Landwirte vor solchen Bedrohungen schützen können.

Vahrenhorst stellt klar, dass alle Nutzer digitaler Endgeräte potenzielle Ziele für Hacker sind, einschließlich Landwirte. Cyberkriminelle sind dabei weniger auf spezifische Personen als vielmehr auf vorhandene Sicherheitslücken aus, um entweder zu erpressen oder die infizierten Systeme für weitere kriminelle Aktivitäten zu nutzen.

Auf landwirtschaftlichen Betrieben sind neben Computern und Smartphones auch viele andere Geräte wie Biogasanlagen oder Stalllüftungssysteme vernetzt und bieten somit Angriffspunkte für Hacker. Exakte Daten über Cyberangriffe in der Landwirtschaft liegen nicht vor, da viele Vorfälle ungemeldet bleiben oder nicht als Cyberkriminalität erkannt werden. In Nordrhein-Westfalen wurden im letzten Jahr etwa 23.000 Fälle registriert, wobei nur ein kleiner Teil davon zur Anzeige gebracht wird.

Die Erfassung der Täter gestaltet sich schwierig, da diese oft im Ausland agieren und somit außerhalb der deutschen Jurisdiktion liegen. Die internationale Zusammenarbeit in der Justiz ist komplex und nicht immer effektiv.

Eine besondere Schwachstelle in landwirtschaftlichen Betrieben ist die Nutzung von WLAN, über das viele Betriebsgeräte verbunden sind. Ein einmal geknacktes Gerät kann Hackern Zugang zu weiteren Systemen verschaffen und den Betrieb erheblich stören.

Um sich gegen Cyberangriffe zu wappnen, rät Vahrenhorst dazu, Betriebs- und Privatnetzwerke strikt zu trennen und in professionelle Sicherheitssoftware zu investieren. Zudem kann die Hinzuziehung von IT-Sicherheitsexperten zusätzlichen Schutz bieten.

Im Ernstfall sollten betroffene Landwirte sofort die Polizei kontaktieren. In Nordrhein-Westfalen gibt es eine spezielle Hotline für Cybercrime, die Betroffenen rund um die Uhr zur Seite steht.

Die Bedrohung durch Cyberkriminalität sollte von landwirtschaftlichen Betrieben ernst genommen werden. Angemessene Sicherheitsmaßnahmen sind essentiell, um sowohl ökonomische als auch operationale Schäden abzuwenden.

Weitere Nachrichten

Bericht warnt vor illegalen Fleischeinfuhren nach Großbritannien

Ein neuer Parlamentsbericht zeigt erhebliche Defizite bei der Kontrolle von Tierprodukten an den britischen Grenzen auf. Zwischen Januar und April dieses Jahres...

Verkauf von Agrarflächen an ausländische Investoren sorgt für Diskussionen

Der Erwerb von rund 20.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche durch einen ausländischen Investor hat erneut Fragen zur Kontrolle des Bodenmarktes aufgeworfen. Unklar bleibt,...

Selbstversorgung in Gefahr: Deutschland droht zum Weizen-Importeur zu werden

Deutschlands Fähigkeit, die Bevölkerung aus eigener Landwirtschaft ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen, steht zunehmend unter Druck. Selbst bei Weizen, der hierzulande auf...

Krieg in der Ukraine: Agrarsektor meldet Verluste von 74 Mrd. Euro

Der Krieg hat die Landwirtschaft in der Ukraine schwer getroffen. Nach offiziellen Angaben belaufen sich die Schäden und Verluste des Agrarsektors inzwischen...

Dachau und die Verflechtung des Ökolandbaus mit dem NS-Regime

Während der Zeit des Nationalsozialismus spielte Dachau eine zentrale Rolle in der Geschichte des ökologischen Landbaus in Deutschland. Besonders die Lehren Rudolf...