Anzeige
 

Rindfleischpreise steigen auf Rekordniveau bei knappem Angebot

Die Preise für Schlachtrinder in Deutschland setzen ihren Höhenflug fort. Am 7. Juli erhöhten sich die Auszahlungspreise in allen Kategorien um jeweils 10 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht. Damit erreichten sie neue Höchststände. Für Jungbullen zahlen Schlachtbetriebe nun erstmals 7,00 Euro pro Kilogramm SG.

Grundlage für den Anstieg ist ein deutlich eingeschränktes Angebot an Schlachttieren. Besonders im Segment der Jungbullen trifft eine hohe Nachfrage auf zu geringe Verfügbarkeit. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) bestätigt, dass das Marktangebot nicht ausreicht, um die Nachfrage der Schlachthöfe zu bedienen. Auch die Bestände in den Betrieben sind weiterhin rückläufig.

Bei weiblichen Schlachtrindern zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen spricht von einem deutlich zu kleinen Angebot an Kühen. Dieser Engpass schlägt sich auch in den Auszahlungspreisen nieder: Für Kühe der Handelsklasse O3 wird derzeit ein Preis von 6,35 Euro je Kilogramm SG gezahlt, für Tiere der Klasse R3 liegt der Wert bei 6,40 Euro (jeweils bei rund 310 Kilogramm SG).

Die Zahl der Rinderschlachtungen liegt weiterhin deutlich unter dem Vorjahresniveau. Bundesweit verzeichnet die Statistik einen Rückgang von 7,4 Prozent über alle Kategorien hinweg. Das betrifft sowohl Jungbullen als auch Färsen und Kühe. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf den Kälbermarkt aus. Die Preise für Kälber steigen spürbar, und Mäster sehen sich mit steigenden Einkaufskosten konfrontiert.

Im Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich mittlerweile ein deutlicher Effekt der gestiegenen Erzeugerpreise. Rindfleisch ist für Verbraucher deutlich teurer geworden. Laut Angaben aus Schleswig-Holstein halten sich die Absätze bei Hackfleisch und Steaks noch auf einem stabilen Niveau, während andere Teilstücke kaum noch nachgefragt werden. Das sorgt für zunehmenden Verkaufsdruck bei Schlachtunternehmen.

Obwohl zu Beginn des neuen Wirtschaftsjahres kurzfristig ein leicht größeres Angebot verfügbar war und die Preise zunächst konstant blieben, reichte die Menge nicht aus, um den Bedarf zu decken. Bereits in der laufenden Berichtswoche steigen die Preise wieder, getrieben durch die anhaltende Knappheit auf dem Markt.

Für Jungbullen der Klasse R3 (QS-zertifiziert, über 330 kg SG) nennt die VEZG aktuell einen Preis von 7,00 Euro pro Kilogramm SG. Tiere der Klasse O3 liegen bei 6,92 Euro, während für Tiere der Klasse U3 ein Preis von 7,05 Euro erzielt wird – jeweils 10 Cent mehr als in der Vorwoche.

Auch bei den Färsen wurden die Preise angepasst. Für Tiere der Klasse R3 beträgt der aktuelle Auszahlungspreis 6,70 Euro pro Kilogramm SG, bei der Klasse O3 liegt der Wert bei 6,40 Euro (jeweils bei 300 Kilogramm SG). Die Marktsituation lässt vorerst keine Entspannung erwarten. Die Prognosen deuten auf anhaltend knappe Verfügbarkeiten bei gleichzeitig stabiler Nachfrage.

Weitere Agrarmarkt-Nachrichten

Ukraine und EU vereinbaren Zollabbau und Quotenerhöhung

Die Ukraine und die Europäische Union haben eine Vereinbarung über die Abschaffung eines Teils der Zölle sowie die Erhöhung der Quoten für...

Frankreich erwartet Rekord-Weizenüberschuss

Frankreich rechnet mit einem Anstieg der Weizenbestände auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Grund dafür ist ein Rückgang der Ausfuhren aufgrund...

Molkereipreise in der EU unter Druck

Die Notierungen für Milcherzeugnisse innerhalb der Europäischen Union zeigten sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 weitgehend konstant. Ab dem...

Milchpreise geraten unter Druck – Erzeuger spüren Rückgang

Umfangreiche Milchmengen, fallende Rohstoffnotierungen und aggressive Preisgefechte im Lebensmittelhandel belasten den Milchsektor zunehmend. Diese Tendenzen schlagen sich mittlerweile auch in den Abrechnungen...

EU-Getreideproduktion: Rekorde bei Weizen und Gerste

Die Analyseagentur Expana hat ihre Prognose für die Getreideerzeugung in den Ländern der Europäischen Union für die Saison 2025/26 nach oben korrigiert....