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USDA: Türkei muss mehr Getreide importieren als bisher erwartet

Die Ernteaussichten für Weizen und Gerste in der Türkei fallen in diesem Jahr deutlich schwächer aus. Trockenes Wetter hat die Anbaubedingungen verschlechtert, wodurch ein höheres Importvolumen notwendig wird, um den Inlandsbedarf zu decken. Das geht aus einer aktuellen Analyse des US-Landwirtschaftsdienstes FAS hervor.

Nach aktuellen Einschätzungen der FAS wird die Weizenernte 2025/26 voraussichtlich rund 16,3 Millionen Tonnen erreichen. Das entspricht einem Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine leicht ausgeweitete Anbaufläche reicht dabei nicht aus, um die niedrigeren Erträge auszugleichen.

Stärker betroffen sind nicht bewässerte Flächen, insbesondere in Zentral- und Südostanatolien. Dort führten ausbleibende Niederschläge, milde Winter und späte Frostereignisse im Frühjahr zu einem deutlichen Rückgang der Erträge. In diesen Regionen wird ein Rückgang der Weizenerträge zwischen 15 und 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet.

Als Reaktion auf die erwartete geringere Inlandsproduktion wurde die Importprognose für Weizen auf 10,3 Millionen Tonnen für das kommende Vermarktungsjahr angehoben. Im Vergleich zu den 3,2 Millionen Tonnen im Vorjahr bedeutet dies mehr als eine Verdreifachung. Sollte sich diese Prognose bestätigen, würde es sich um das höchste Importvolumen seit der Saison 2019/20 handeln.

Bei Gerste zeichnen sich noch deutlichere Einbußen ab. Hier erwartet der Bericht eine Erntemenge von lediglich 5,1 Millionen Tonnen – ein Rückgang von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Großteil des Gerstenanbaus in der Türkei erfolgt ohne künstliche Bewässerung, was die Pflanzen anfälliger für Trockenstress macht.

Der Importbedarf bei Gerste wird auf 1,6 Millionen Tonnen geschätzt, während im laufenden Jahr nur rund 150.000 Tonnen eingeführt wurden. Dieses Volumen käme dem Niveau der Saison 2021/22 nahe, als 2,8 Millionen Tonnen Gerste importiert wurden.

Um die Versorgung zu sichern, rechnet die FAS mit Maßnahmen durch den türkischen Staat. Denkbar wären Zollsenkungen, die Einführung von Quoten oder gezielte Aufkäufe durch die staatliche Getreideagentur mit anschließender Weitergabe an die Endabnehmer.

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