Die sogenannten „kanadischen Super-Schweine“, eine Kreuzung aus Haus- und Wildschweinen, könnten bald die Grenze zu den USA überqueren und dort erhebliche Umweltschäden anrichten. Diese robusten Allesfresser werden von Forschern als Umweltkatastrophe bezeichnet.
In den 1980er Jahren importierten kanadische Farmer eurasische Wildschweine als exotisches Schweinefleischprodukt. Durch die Kreuzung mit Hausschweinen entstand ein Schweinetyp, der größer, fruchtbarer und widerstandsfähiger gegenüber den kalten kanadischen Wintern ist. Als der Markt für Wildschweinfleisch 2001 zusammenbrach, wurden viele dieser Schweine freigelassen und vermehrten sich schnell. Heute sind sie in den kanadischen Provinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba weit verbreitet.
Forscher warnen nun, dass diese Super-Schweine bald in die USA eindringen könnten und dort Schäden in Millionenhöhe verursachen könnten. Ryan Brook, Wildtierforscher und Professor an der Universität von Saskatchewan, untersucht die Schweine seit über einem Jahrzehnt. Er bezeichnete die Tiere als „Umweltkatastrophe“, die erheblichen Schaden anrichten können.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass besonders die US-Bundesstaaten Montana, North Dakota, South Dakota und Minnesota von den Super-Schweinen bedroht sind. Besenderte Tiere haben gezeigt, dass sich die Schweine hauptsächlich in Wäldern, Getreidefeldern und Feuchtgebieten aufhalten. Diese Lebensräume bieten ideale Bedingungen für die Ausbreitung der invasiven Wildschweine.
Die Super-Schweine können bis zu 270 Kilogramm schwer werden und fressen nahezu alles, was ihnen in die Quere kommt. Dazu gehören einheimische Arten wie Frösche und Salamander, die Eier von bodenbrütenden Vögeln wie Enten und Gänsen und sogar Weißwedelhirsche. Zudem zerstören sie landwirtschaftliche Kulturen, vor allem Mais, indem sie den Boden aufreißen, um an Pflanzenwurzeln und Insektenlarven zu gelangen. Darüber hinaus übertragen sie Krankheiten, die sowohl Tiere als auch Menschen infizieren können.
Die Zerstörungen, die durch die Super-Schweine verursacht werden, summieren sich erheblich. Laut Schätzungen des USDA verursachen Wildschweine in der US-Landwirtschaft bereits jetzt jährlich Schäden in Höhe von 2,3 Milliarden Euro. Sowohl Kanada als auch die USA haben Schwierigkeiten, ihre Wildschweinpopulationen zu kontrollieren. Eine vermehrte Jagd wird laut Brook wenig ausrichten können, da sich die Schweinepopulation einfach zu schnell vermehrt.