Laut einer aktuellen Studie der DZ Bank wird die Zahl der Bauernhöfe in Deutschland bis 2040 drastisch sinken. Von den derzeit rund 256.000 Betrieben werden voraussichtlich nur noch etwa 100.000 übrig bleiben. Dieser Rückgang ist auf den tiefgreifenden Strukturwandel zurückzuführen, der die Bauernhöfe immer stärker belastet. Branchenexperte Claus Niegsch betont, dass zunehmende Anforderungen im Bereich Umweltschutz, Tierwohl und Betriebswirtschaft die Landwirte immer mehr belasten. Zudem gibt es einen Fachkräftemangel und oft keine Lösungen für die Nachfolgeregelung bei Familienbetrieben.
Die Analysten gehen davon aus, dass die Durchschnittsgröße eines Betriebs bis 2040 von aktuell 64,8 Hektar auf 160 Hektar ansteigen wird. Dies gefährdet zunehmend den durchschnittlichen bäuerlichen Familienbetrieb. Allerdings werden Nischen wie die Öko-Landwirtschaft und andere Spezialisierungen sowie die Genossenschaftsidee weiterhin Chancen bieten, so Niegsch.
Die Bauern protestieren seit Wochen gegen Kürzungen in ihrem Bereich, um Lücken im Bundeshaushalt zu schließen. Die Ampel-Spitzen haben bereits teilweise reagiert und die Subventionen für Agrar-Diesel sollen schrittweise über drei Jahre gestrichen werden. Die geplante Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung in der Landwirtschaft wurde ebenfalls zurückgenommen.
In den letzten Jahrzehnten hat die Landwirtschaft erheblich an Bedeutung für die deutsche Gesamtwirtschaft verloren. Der Anteil der Landwirtschaft an der deutschen Bruttowertschöpfung ist von 3,3 Prozent im Jahr 1970 auf nur noch 1,0 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Im Vergleich dazu hat das produzierende Gewerbe und das Baugewerbe ihren Anteil von 48,3 auf 29,7 Prozent reduziert, während die Dienstleistungsbranche ihren Anteil von 48,3 auf fast 70 Prozent ausgebaut hat.