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Weidemilch: Landwirtschaftsverbände fordern höhere Einstufung

Der Lebensmitteleinzelhandel plant, Weidemilch in die neue Stufe 3 „Frischluftstall“ der fünfstufigen Haltungsform einzuordnen. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und ein breites Bündnis, darunter das Grünlandzentrum, der Bund deutscher Milchviehhalter (BdM) und Greenpeace, lehnen dies ab. Sie betonen, dass Weidemilch kosten- und arbeitsintensiver produziert wird und deshalb eine höhere Wertschätzung verdient. Das Bündnis fordert, Weidemilch in Stufe 4 einzuordnen, um die Mehrarbeit und die positiven Effekte auf die Biodiversität und das Tierwohl angemessen zu honorieren.

Hintergrund der Debatte

Die geplante Änderung der Haltungsform-Kennzeichnung ab Sommer 2024 sieht eine Erweiterung auf fünf Stufen vor. Die vierte Stufe wird aufgeteilt: konventionelle Tierwohl-Programme bleiben in Stufe 4, Bio-Programme erhalten eine separate fünfte Stufe. Landwirtschaftsministerin Staudte und das Bündnis argumentieren, dass die Weidehaltung in Stufe 3 nicht ausreichend gewürdigt wird. Weidemilch müsse wegen des höheren Aufwands und der besseren Tierhaltung in Stufe 4 eingestuft werden.

Kritik an der Einordnung von Weidemilch

Dr. Arno Krause vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen hebt hervor, dass die Kriterien für das Label „ProWeideland“ hohe Standards erfüllen und praktikabel sind. Die Einordnung von Weidemilch in Stufe 3 würde diese Standards untergraben und die Werthaltigkeit von Weidesystemen mindern. Anne Hamester von Provieh fordert den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) auf, sein Versprechen für mehr Tierwohl einzulösen. Sie befürchtet, dass Weidemilch sonst zu einem Nischenprodukt wird oder ganz verschwindet.

Forderungen der Verbände

Frank Kohlenberg vom Landvolk Niedersachsen betont, dass die Weidemilch in Stufe 4 gehört, um den höheren Aufwand der Tierhalter durch höhere Erlöse auszugleichen. Steffen Hinrichs vom BdM und Ottmar Ilchmann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unterstützen diese Forderung, um den weiteren Abbau der Weidehaltung zu verhindern. Staudte schlägt vor, das Kriterium „Laufstallhaltung mit Weidegang“ aus Stufe 3 in Stufe 4 zu verschieben und die Haltungsform 4 dann mit „Weide“ zu betiteln.

Dialog und weitere Schritte

Das Bündnis strebt weiterhin einen offenen Dialog mit Haltungsform.de an. Arno Krause betont, dass eine differenzierte fünfstufige Haltungsformkennzeichnung ein Gewinn für alle Beteiligten sei. Eine solche Kennzeichnung soll Verbrauchern eine transparente Orientierung über das Tierwohl-Niveau bieten und gleichzeitig den Landwirten eine angemessene Wertschätzung für ihre Arbeit garantieren.

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