Aus Verärgerung über die zollfreie Einfuhr von ukrainischem Getreide haben polnische Bauern bei einer Protestaktion die Ladeklappen mehrerer Lastwagen geöffnet und damit Getreide auf die Straße entleert. Dieser Vorfall, der sich am Grenzübergang Dorohusk ereignete, sorgt im Nachbarland Ukraine für große Bestürzung.
Seit geraumer Zeit demonstrieren polnische Landwirte gegen die Agrarpolitik ihres Landes und insbesondere gegen die Importe von preisgünstigem Getreide aus der Ukraine. Ein im Umlauf befindliches Video dokumentiert nun, wie Bauern die Ladeklappen von Lastwagen aus der Ukraine öffnen, woraufhin das Getreide auf die Fahrbahn fällt.
Die Aktion stieß in der Ukraine auf heftige Kritik. So äußerte der Bürgermeister von Lwiw seine Missbilligung und bezeichnete das Vorgehen als „verächtlich und schändlich“. Er wies darauf hin, dass ukrainische Bauern unter Einsatz ihres Lebens die Felder bewirtschaften, auf denen dieses Getreide angebaut wird. Die Getreideernte auf einem Kriegsschauplatz verglich er mit der gefährlichen Arbeit von Minenräumern. Der Bürgermeister bezichtigte die polnischen Landwirte, „prorussische Provokateure“ zu sein.
Der ukrainische Botschafter in Warschau appellierte an die polnischen Behörden, gegen diese Vorfälle vorzugehen. Die Polizei in der polnischen Stadt Chelm hat Untersuchungen eingeleitet.
Seit dem letzten Freitag haben polnische Bauern ihre Proteste intensiviert und einige Grenzübergänge zur Ukraine blockiert, was zu langen Staus von bis zu 1.200 Lastwagen auf der polnischen Seite führte.