Anzeige
 

Revolution im Apfelanbau: KI hilft Bauern

Im Herzen Norddeutschlands, genauer gesagt im Alten Land, findet ein bemerkenswertes Projekt statt, das die Art und Weise, wie Äpfel angebaut werden, grundlegend verändern könnte. Das Projekt „Smarte Automatisierungssysteme und -services für den Obstanbau an der Niederelbe“ (SAMSON), das seit über einem Jahr läuft, zielt darauf ab, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Wasser und Energie deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Produktivität und Qualität der Ernte zu steigern.

Verschiedene renommierte Institutionen, darunter das Fraunhofer IFAM, die HAW Hamburg, die Hochschule 21 und die Technische Universität Hamburg, haben ihre Kräfte gebündelt, um innovative Lösungen zu entwickeln, die den Anforderungen des modernen Obstbaus gerecht werden. Ziel ist es, die Betriebskosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Agrarwirtschaft zu stärken.

Die Technologie spielt eine zentrale Rolle in diesem Vorhaben. Ein mit einer Sensorbox und einem Kamera-Arm ausgestatteter Traktor durchfährt die Apfelbaumreihen und sammelt wichtige Daten. Diese Sensoren erfassen alles, von der Blüte über Schädlinge bis hin zur Anzahl der Äpfel an den Bäumen. Die erfassten Daten werden direkt am Feld auf mobilen Endgeräten analysiert und bieten wertvolle Einblicke für die Landwirte.

Ein wesentlicher Aspekt des SAMSON-Projekts ist die Nutzung künstlicher Intelligenz zur Bilderkennung. Diese fortschrittliche Technik ermöglicht es, jeden einzelnen Apfel zu identifizieren und zu zählen. Langfristig könnten dadurch auch Schädlinge frühzeitig erkannt und bekämpft werden, was den Pflanzenschutzmittelverbrauch erheblich reduziert.

Die Herausforderungen, denen sich die Obstbauern gegenübersehen, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Der Klimawandel bringt verstärkt Extremwetterereignisse mit sich, die die Anbaubedingungen erschweren. Zudem macht die steigende Inflation die Produktion kostspieliger, während die Absatzpreise stagnieren. Diese Umstände erfordern innovative Ansätze, um die Landwirtschaft nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten.

Das SAMSON-Projekt bietet durch die smarte Technologie und die Sammlung von detaillierten Anbaudaten die Möglichkeit, präzise und umweltschonende Anbaustrategien zu entwickeln. Moderne Sprühsysteme, die individuell auf die Baum- und Kronenstruktur abgestimmt sind, sind nur ein Beispiel für die technischen Neuerungen, die in diesem Projekt entwickelt werden.

Zusammenfassend stellt das SAMSON-Projekt einen wegweisenden Schritt in Richtung einer umweltfreundlicheren und effizienteren Landwirtschaft dar. Durch die Kombination aus KI und modernster Technik könnten bald nachhaltige Praktiken nicht nur im Alten Land, sondern auch in anderen landwirtschaftlichen Regionen Einzug halten.

Weitere Nachrichten aus der Kategorie Acker

Flufenacet verschwindet – Alternativen werden knapper

Der Wirkstoff Flufenacet steht im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung. Wer noch Zugriff auf diesen Wirkstoff hat, sollte ihn bis zum...

Agrarhändler fordern zentrale Zulassungsstelle

Der Agrarhandel dringt auf eine Bündelung der Verfahren bei der Genehmigung von Pflanzenschutzmitteln. Der Verband der Agrarhändler mahnt vor den Folgen ineffizienter...

Mehr Spielraum im Kampf gegen Glasflügelzikade

Das Bundeslandwirtschaftsministerium räumt Landwirten durch eine Lockerung der GLÖZ 6-Bestimmungen größeren Handlungsspielraum im Umgang mit der Schilf-Glasflügelzikade ein. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer hat...

BASF bereitet neue Pflanzenschutzmittel für 2026 vor

Mehr als 7,5 Milliarden Euro umfasst derzeit die Innovationspipeline von BASF. Verzögerungen bei den Zulassungsverfahren in Deutschland und der EU sorgen jedoch...

Maisanbaufläche in Deutschland sinkt weiter

Die Anbaufläche für Mais in Deutschland nimmt weiter ab. Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass nur noch rund 2,45 Millionen Hektar...