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Globale Getreideerzeugung 2024/25 sinkt weiter: IGC kürzt Prognosen drastisch

Die Schätzungen für die globale Getreideproduktion im Erntejahr 2024/25 sind erneut gesunken. Der Internationale Getreiderat (IGC) hat in seiner Mai-2024-Ausgabe die Produktionsmengen um 10 Millionen Tonnen im Vergleich zur Vormonatsschätzung auf nunmehr 2,312 Milliarden Tonnen reduziert.

Deutlicher Rückgang der Getreideerzeugung

Die globale Getreideproduktion wird deutlich geringer ausfallen als ursprünglich erwartet. Der IGC hat seine Prognosen um 10 Millionen Tonnen nach unten korrigiert. Gleichzeitig wird der Verbrauch nur geringfügig um 1 Million Tonnen auf 2,32 Milliarden Tonnen niedriger geschätzt. Die Vorratsbestände sollen von 592 auf 580 Millionen Tonnen sinken. Daraus ergibt sich eine Versorgungszahl von knapp 25 % Endbestand zum Verbrauch, ohne Berücksichtigung Chinas liegt diese Zahl sogar nur bei 14 %. Solche Größenordnungen gab es zuletzt vor einem Jahrzehnt.

Kritische Lage auf dem Weizenmarkt

Besonders besorgniserregend ist die Situation auf dem globalen Weizenmarkt. Die weltweite Weizenerzeugung wird nun auf 795 Millionen Tonnen geschätzt, während der Verbrauch weitgehend stabil bei 801 Millionen Tonnen bleibt. Die Vorratsbestände werden weiter auf 260 Millionen Tonnen im Vergleich zum Durchschnitt der letzten drei Jahre mit 273 Millionen Tonnen schrumpfen.

Die Kürzungen resultieren hauptsächlich aus den um 5 Millionen Tonnen verringerten Ernteerwartungen in Russland. Auch die Ukraine wird eine geringere Weizenernte haben. In den USA wurde die Ernteprognose um 2 Millionen Tonnen auf nur noch 51 Millionen Tonnen gesenkt. Dagegen werden in China und Indien höhere Weizenernten erwartet. Ohne China beträgt die weltweite Versorgungslage nur knapp 18 % Endbestand zum Verbrauch, was die Weizenkurse voraussichtlich hochhalten wird. Vor zwei Jahren lag diese Zahl noch bei 21,7 %.

Maisversorgung ebenfalls betroffen

Auch bei der weltweiten Maisversorgung gibt es deutliche Einbußen. Die globale Erzeugung soll auf 1,220 Milliarden Tonnen zurückgehen, während der Verbrauch auf 1,225 Milliarden Tonnen ansteigt. Die Vorratsbestände werden um etwa 10 Millionen Tonnen abgebaut. Besonders starke Kürzungen um 10 % wurden in Argentinien aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen vorgenommen. In der EU-27 wurden die hohen Erwartungen der Vormonatsschätzung etwas zurückgenommen.

Die weltweite Versorgungslage ohne China fällt auf 11,2 % Endbestand zum Verbrauch zurück, was auf weiterhin hohe internationale Preise hinweist. Angesichts des Klimawandels und der häufig auftretenden Extremwetterlagen bleibt ein hohes Maß an Unsicherheit über den tatsächlichen Ernteausgang bestehen.

Auswirkungen und Perspektiven

Die sinkenden Ernteerträge und die damit verbundenen niedrigeren Vorratsbestände führen zu einer angespannten Versorgungslage auf den globalen Getreidemärkten. Die Erwartungen an eine stabile oder gar steigende Produktion haben sich nicht erfüllt, was die Preise auf den internationalen Märkten weiter ansteigen lässt.

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