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Zunahme von Rotlaufinfektionen bei Schweinen

Der Leipziger Tierärztekongress wurde kürzlich zum Schauplatz für die Diskussion einer besorgniserregenden Zunahme von Rotlaufinfektionen bei Schweinen. Dr. Steffanie Senf von der Klinik für der LMU präsentierte einen Fall aus einem Kombibetrieb mit 70 , der die wachsenden Probleme in der Schweinehaltung verdeutlicht.

In dem betroffenen Betrieb zeigten rund 8 % der ab einem Lebendgewicht von etwa 50 kg Symptome wie Lahmheiten und geschwollene Gelenke. Die Tiere entwickelten einen stelzenartigen Gang und zeigten eine deutliche Unlust sich zu bewegen, was dazu führte, dass sie in ihrer Entwicklung zurückblieben. Trotz der Isolierung der erkrankten Schweine und der Behandlung mit dem Antibiotikum Lincomycin sowie entzündungshemmenden Medikamenten, verbesserte sich die Situation nicht wesentlich. Viele der betroffenen Tiere mussten letztendlich eingeschläfert werden. Weiterführende Untersuchungen, darunter radiologische Diagnosen, Sektionen und bakteriologische Analysen von Gelenktupfern, bestätigten eine chronische Infektion mit Erysipelothrix rhusiopathiae, dem Erreger des Rotlaufs.

Dr. Senf wies darauf hin, dass Rotlauf in letzter Zeit häufiger in der tierärztlichen Praxis beobachtet wird, was möglicherweise auf einen unzureichenden Impfschutz durch die derzeitigen Impfstoffe hinweist. Zudem wird ein erhöhter Erregerdruck durch den vermehrten Einsatz von organischem Beschäftigungsmaterial wie , Stroh oder Wühlerde in Betracht gezogen.

Eine weitere Ursache könnte in der zunehmenden Beliebtheit der Auslauf- und Freilandhaltung liegen. Der Erreger des Rotlaufs wird von infizierten Tieren über Kot und Urin ausgeschieden und kann in kaltem, feuchtem Boden bis zu 35 Tage und im Kot sogar bis zu sechs Monate überleben. Auch der reduzierte Einsatz von Antibiotika könnte zu einer Zunahme der Fälle beitragen.