Anzeige
 

Strukturwandel im EU-Rapsmarkt: Rückgang der Produktion und Zunahme der Importe

Seit dem Jahr 2014 verzeichnet die Europäische Union einen kontinuierlichen Rückgang in der Produktion von Raps, während gleichzeitig der Import dieser Ölsaat zunimmt. Diese Entwicklung bietet ukrainischen Exporteuren von Raps momentan Vorteile, jedoch sieht Analyst Aaron Henson von LMC eine baldige Erschöpfung des Importpotenzials voraus. Henson äußerte diese Einschätzung während seines Vortrags auf der 22. Internationalen Konferenz „Fat-and-Oil Industry-2024“ in Kiew.

„Seit 2014 scheint die Rapsproduktion in der EU in einen strukturellen Abwärtstrend geraten zu sein. Gleichzeitig zeigt der Import von Raps eine beständige Zunahme. Mehrere Faktoren, darunter Beschränkungen in der Fruchtfolge und das Verbot bestimmter Pestizide, tragen dazu bei, auch wenn diese Maßnahmen nie vollständig umgesetzt wurden und nicht direkt die Erträge beeinflussen – doch ihre Wirkung gleicht einer Zeitbombe“, erklärte der Experte.

Henson präzisierte, dass im Jahr 2014 die interne Rapsproduktion der EU noch 91% des Markbedarfs deckte und nur 9% importiert wurden. Zehn Jahre später, im Jahr 2024, hat sich das Verhältnis zu 71% Eigenproduktion und 29% Import verschoben.

„Die Ukraine hat von dieser Entwicklung profitiert, indem sie etwa ein Drittel dieser gestiegenen Importmengen stellt… Es gibt jedoch Risiken, dass der Anteil der Ukraine am Rapsimport sowie das gesamte Importvolumen dieses Ölsaats in der EU sinken könnte“, fügte Henson hinzu.

Der Ölsaatenmarkt in der EU wird als ausgereift betrachtet, was das Potenzial für eine Steigerung des Konsums von Nahrungsmitteln begrenzt.

Was die Nachfragestruktur nach Ölen betrifft, so verschiebt sich diese zunehmend zugunsten von Sonnenblumenöl, während die Beliebtheit von Palmöl abnimmt.

„Im Gegensatz zu Sonnenblumenöl hängt die Nachfrage nach Rapsöl stark von der Politik im Bereich der Biokraftstoffproduktion ab. Der allgemeine Trend hier ist negativ, was den zukünftigen Import von Raps in Frage stellt“, meint Henson.

Weitere Nachrichten aus der Kategorie Acker

Flufenacet verschwindet – Alternativen werden knapper

Der Wirkstoff Flufenacet steht im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung. Wer noch Zugriff auf diesen Wirkstoff hat, sollte ihn bis zum...

Agrarhändler fordern zentrale Zulassungsstelle

Der Agrarhandel dringt auf eine Bündelung der Verfahren bei der Genehmigung von Pflanzenschutzmitteln. Der Verband der Agrarhändler mahnt vor den Folgen ineffizienter...

Mehr Spielraum im Kampf gegen Glasflügelzikade

Das Bundeslandwirtschaftsministerium räumt Landwirten durch eine Lockerung der GLÖZ 6-Bestimmungen größeren Handlungsspielraum im Umgang mit der Schilf-Glasflügelzikade ein. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer hat...

BASF bereitet neue Pflanzenschutzmittel für 2026 vor

Mehr als 7,5 Milliarden Euro umfasst derzeit die Innovationspipeline von BASF. Verzögerungen bei den Zulassungsverfahren in Deutschland und der EU sorgen jedoch...

Maisanbaufläche in Deutschland sinkt weiter

Die Anbaufläche für Mais in Deutschland nimmt weiter ab. Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass nur noch rund 2,45 Millionen Hektar...