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Biomethan als Brennstoff: Neue Perspektiven für Anlagenbetreiber

Inmitten der Herausforderungen, mit denen Betreiber von Biogasanlagen konfrontiert sind, insbesondere angesichts des Auslaufens der 20-jährigen Förderdauer unter dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), zeichnet sich eine vielversprechende Perspektive ab: der Verkauf von Biomethan als Brennstoff an Kommunen oder Unternehmen. Diese innovative Idee stammt von Henrik Borgmeyer, dem Geschäftsführer des Anlagenherstellers bioconstruct aus Melle und Mitglied im Präsidium des Fachverbandes Biogas.

Ein Paradigmenwechsel

Borgmeyer schlägt vor, dass Anlagenbetreiber ihren Fokus von der Veräußerung von Wärme aus Blockheizkraftwerken (BHKW) für die Nahwärmeversorgung auf den direkten Verkauf von Biomethan als Brennstoff umstellen. Diese Strategie könnte insbesondere für Hauseigentümer attraktiv sein, die gemäß dem Gebäudeenergiegesetz einen Pflichtanteil von 65 % erneuerbare Energien in ihrer Energieversorgung erreichen müssen. Besonders in größeren, älteren Gebäuden oder unsanierten Wohnblöcken, die sich nicht ohne weiteres mit Wärmepumpen ausrüsten lassen, bietet Biomethan eine praktikable Lösung.

Herausforderungen im Energiebereich

Viele Biogasanlagen stehen vor dem Problem, dass sie nach dem Auslaufen der EEG-Förderung nicht mehr wirtschaftlich Strom erzeugen können, vor allem bei Börsenstrompreisen unter 18 ct/kWh. Die Teilnahme an Ausschreibungen für eine weitere zehnjährige Förderung bietet für viele keine Perspektive, da das Ausschreibungsvolumen zu gering ist. Wärmeerlöse allein können die entstehende finanzielle Lücke nicht schließen, was die Suche nach alternativen Erlösquellen notwendig macht.

Der direkte Verkauf von Biomethan

Eine Neuheit in Borgmeyers Vorschlag ist der direkte Verkauf von Biomethan an Kommunen, Stadtwerke oder Wohnungsbaugesellschaften statt an spezialisierte Biomethanhändler. Dieser Ansatz ermöglicht einen direkten Kontakt zum Abnehmer und könnte die Wertschöpfung für Anlagenbetreiber erhöhen. Zwar spielt die Treibhausminderungsquote eine wichtige Rolle bei der Erlösgenerierung durch den Verkauf als Kraftstoff, doch Borgmeyer betont, dass auch Anlagen, die auf nachwachsende Rohstoffe statt auf Wirtschaftsdünger angewiesen sind, vom direkten Verkauf von Biomethan profitieren könnten.

Zwei lukrative Märkte

Neben dem Verkauf von Biomethan als Brennstoff für die Wärmeversorgung zeichnet sich ein zweiter lukrativer Markt ab: der Einsatz von Gas aus Wirtschaftsdüngern als Kraftstoff in der Landwirtschaft oder bei Speditionen. Die steigende Nachfrage nach Wirtschaftsdüngern könnte die Vergärung von nachwachsenden Rohstoffen zu einer attraktiven Option machen, auch im Hinblick auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.

Flexibilität und Wirtschaftlichkeit

Während flexible Biogasanlagen für die Stromversorgung, insbesondere zum Ausgleich von Solar- und Windenergie, unverzichtbar bleiben, könnte die Umstellung auf Biomethanerzeugung für viele Anlagenbetreiber wirtschaftlich sinnvoller sein. Aktuelle Marktpreise für Biomethan im Wärmemarkt lassen einen positiven Ausblick zu, und die Möglichkeit, ohne die Notwendigkeit eines teuren Wärmenetzes auszukommen, bietet zusätzliche Anreize für den Wechsel.

Die Perspektive, Biomethan als Brennstoff direkt an Endverbraucher zu verkaufen, bietet Anlagenbetreibern neue wirtschaftliche Möglichkeiten. Diese Herangehensweise könnte nicht nur zur Lösung aktueller Herausforderungen beitragen, sondern auch den Weg für eine nachhaltigere Energieversorgung ebnen, die sowohl die Umwelt schont als auch den Bedürfnissen der Gemeinschaft dient

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