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Energiemärkte in Europa: Wetter, Politik und Marktdynamik prägten Juni

Im Juni wurden die europäischen Energiemärkte stark durch eine Kombination aus Wetterbedingungen, politischen Ereignissen und Marktdynamiken beeinflusst. Die Stromnachfrage in Europa erholte sich weiterhin nur schwer von den Vorjahreswerten, was auf den meisten Märkten zu niedrigeren Spotpreisen für Strom führte. Auf den Brennstoffmärkten zeigte sich ein gemischtes Bild: Während die Gaspreise aufgrund langsamer Lagerbestandsaufbau stiegen, verzeichneten Kohle- und Kohlenstoffpreise aufgrund schwacher asiatischer Nachfrage und vorsichtiger Marktstimmung deutliche Verluste. Extreme Markt- und Wetterereignisse erhöhten die Preisvolatilität weiter und hielten die Marktteilnehmer wachsam.

Auf dem Strommarkt führte die starke Produktion der französischen Kernkraftwerke zu einem deutlichen Anstieg der Nettoexporte in benachbarte Märkte. Dies trieb jedoch die inländischen Strompreise im Vergleich zum Vormonat nach oben. In der Schweiz führten starke Niederschläge zu einer erhöhten Wasserkraftproduktion, beschädigten jedoch auch einige Infrastrukturen in der Schweiz und in Deutschland. Exportbeschränkungen verhinderten eine Übertragung dieser negativen Auswirkungen auf benachbarte Märkte und hielten die Schweizer Preise stabil.

Ein bemerkenswerter Vorfall ereignete sich am 25. Juni, als ein Stromausfall die IT-Systeme der Epex Spot beeinträchtigte, was zu einer seltenen Entkopplung der wichtigsten Märkte in Zentral-Nordwesteuropa führte. Diese Störung führte zu regionalen Ersatzauktionen, die den deutschen Grundlast-Spotpreis auf 492 Euro pro Megawattstunde ansteigen ließen, den höchsten Stand seit der Energiekrise im September 2022. Die Stundenpreise stiegen sogar auf bis zu 2325 Euro pro Megawattstunde. Im Gegensatz dazu lag der französische Spotpreis bei nur 2,1 Euro pro Megawattstunde. Dieses Ereignis verdeutlicht, wie stark Deutschland von Importen abhängig ist und wie empfindlich die Preise auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren können, die die Importkapazität einschränken.

In der gleichen Woche kam es in mehreren Balkanländern zu Stromausfällen aufgrund eines kaskadenartigen Ausfalls mehrerer Elemente in ihren Übertragungsnetzen, der durch eine Hitzewelle noch verschärft wurde. Obwohl auf der Entsoe-Transparenzplattform keine Übertragungsausfälle verzeichnet wurden, kündigte diese eine Untersuchung an, um die Ursachen des Stromausfalls zu klären. Diese Serie von Ereignissen zeigt die Anfälligkeit der Region für Versorgungsunterbrechungen und die Bedeutung von Verbindungsleitungen für eine stabile Energieversorgung.

Auf der Brennstoffseite stiegen die Gaspreise aufgrund knapper LNG-Angebote und Wartungsarbeiten in Norwegen und Großbritannien, die zu einem unterdurchschnittlichen Lageraufbau führten. Im Gegensatz dazu gingen die Kohlepreise zurück, da China weniger Kohle importierte, was auf hohe Lagerbestände und eine gesteigerte Wasserkraftproduktion zurückzuführen ist. Die Kohlenstoffpreise fielen ebenfalls, da die EU-Parlamentswahlen und die anstehenden Wahlen in Frankreich einen weniger aggressiven Ansatz in der Umweltpolitik vermuten ließen.

Die Prognosen für Juli weisen auf anhaltende Volatilität hin, wobei Wetterbedingungen und politische Entwicklungen im Fokus stehen. Besonders der Beginn einer möglicherweise sehr aktiven Sturmsaison im Nordatlantik könnte die Märkte beeinflussen. Zudem könnten die Ergebnisse der Wahlen in Frankreich und im Vereinigten Königreich sowie die Wahlen zur Europäischen Kommission die Dynamik von Angebot und Nachfrage im gesamten Energiespektrum beeinflussen.

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