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Klimawandel treibt Inflation – Forscherwarnung

Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der Europäischen Zentralbank haben einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Temperaturen und der Inflationsrate aufgezeigt. Ihre Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment, verdeutlicht, dass der Klimawandel nicht nur Umwelt und Gesellschaft betrifft, sondern auch direkte und indirekte wirtschaftliche Kosten verursacht.

Die umfangreiche Analyse von über 27.000 Beobachtungen monatlicher Verbraucherpreisindizes in Verbindung mit Klimadaten offenbart, dass zeitweise höhere Durchschnittstemperaturen sowohl die Lebensmittelinflation als auch die Gesamtinflation signifikant steigern können – und dies weltweit, unabhängig vom Wohlstandsniveau der Länder. Es wird geschätzt, dass erhöhte Durchschnittstemperaturen die jährliche Lebensmittelinflation um bis zu 3,2 Prozentpunkte und die Gesamtinflation um bis zu 1,18 Prozentpunkte bis zum Jahr 2035 ansteigen lassen könnten.

Besonders eindrücklich zeigt sich der Effekt des Klimawandels am Beispiel des extremen Hitzesommers 2022 in Europa, der die Lebensmittelpreise allein in Europa um geschätzte 0,6 Prozentpunkte antrieb. Die Forschungsergebnisse unterstreichen, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Inflation eine ernstzunehmende Herausforderung für die Preisstabilität darstellen, insbesondere für Währungsunionen mit einem Inflationsziel von zwei Prozent, wie die Eurozone.

Die wirtschaftlichen Verluste durch extreme Wetter- und Klimaereignisse in der EU in den letzten 40 Jahren belaufen sich auf 487 Milliarden Euro, mit Deutschland, Italien und Frankreich als den am stärksten betroffenen Ländern. Diese Erkenntnisse machen deutlich, dass der Klimaschutz eine notwendige Investition ist, die nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtschaft zugutekommt. Erneuerbare Energien und nachhaltige Landwirtschaftsformen bieten dabei wirksame Ansätze, um den Klimawandel zu bekämpfen und gleichzeitig als Mittel gegen die Inflation zu dienen.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Bewältigung des Klimawandels und die Verringerung seiner wirtschaftlichen Auswirkungen integraler Bestandteil einer nachhaltigen Wirtschafts- und Finanzpolitik sein müssen. Klimaschutz erweist sich somit nicht nur als ethisch gebotene Handlung, sondern auch als ökonomisch sinnvolle Strategie.

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