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Neue Studie der Universität Ulm: Bildungsniveau und Einkommen beeinflussen das Übergewichtsrisiko bei Kindern

Eine aktuelle Studie der Universität Ulm hat wichtige Einflussfaktoren untersucht, die das Risiko für Übergewicht bei Kindern erhöhen. Dabei bestätigen die Forschungsergebnisse erneut, dass das Haushaltseinkommen und der Bildungshintergrund der Eltern entscheidende Rollen spielen. Zudem zeigt sich, dass Kinder übergewichtiger Eltern ein höheres Risiko tragen, selbst übergewichtig zu werden.

Hintergrund

Gesundheitliche Ungleichheiten sind ein zentrales Thema in der Forschung und politischen Agenda. Obwohl bekannt ist, dass Ungleichheiten bezüglich des Übergewichts mit dem Alter zunehmen und bereits bei Kindern unter sechs Jahren vorhanden sind, gibt es nur wenige Forschungen zu dieser Altersgruppe. In dieser frühen Lebensphase spielen die Eltern eine wichtige Rolle bei der Prävention von Übergewicht und den damit verbundenen negativen Folgen. Die Studie konzentriert sich auf die Fehleinschätzung des Gewichtsstatus der Kinder durch die Eltern und deren Korrelation mit sozialen Statusfaktoren und Gerechtigkeit.

Methodik

Das Gewicht und die Größe der Vorschulkinder wurden objektiv gemessen. Die Eltern gaben Auskunft über ihren sozioökonomischen Hintergrund. Der Bildungsstand der Familie wurde gemäß CASMIN in tertiäre und nicht-tertiäre Bildungsniveaus unterteilt. Mithilfe einer binären logistischen Regression, angepasst an den BMI der Eltern, wurden die Chancen auf Übergewicht bei den Kindern ermittelt.

Ergebnisse der Studie

Die Daten von 643 Kindern (durchschnittlich 4,5 Jahre alt, 52,7 % männlich) und ihren Eltern wurden analysiert, von denen 46,5 % (n = 299) einen tertiären Bildungshintergrund hatten. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Prävalenz von Übergewicht zwischen den Gruppen mit tertiärem und nicht-tertiärem Bildungsniveau (3,7 % gegenüber 11,9 %, p ≤ 0,001). Die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht war bei Kindern aus Familien ohne tertiären Bildungsabschluss doppelt so hoch (OR: 2,123, CI: 1,010–4,461, p < 0,05), selbst nach Anpassung für den BMI der Eltern.

Kinder aus Familien mit niedrigerem Bildungsniveau weisen bereits in sehr jungen Jahren ein erhöhtes Risiko für Übergewicht auf. Bildung im Allgemeinen – nicht ausschließlich Gesundheitsbildung – spielt eine wesentliche Rolle in der Prävention von Übergewicht und Adipositas und sollte daher in Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitsgerechtigkeit einbezogen werden.

Mehr Infos: https://archpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13690-023-01232-x