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Fachkräftemangel in Deutschland trotz Konjunkturflaute

Nahezu ein Drittel aller Firmen in der Bundesrepublik meldet zu Beginn des vierten Quartals ein Fehlen qualifizierter Mitarbeiter. Mit diesem Wert zeigt sich ein Rückgang gegenüber dem Frühjahr, als noch spürbar mehr Unternehmen mit unbesetzten Stellen zu kämpfen hatten.

Wenngleich der Mangel nun etwas geringer ausfällt, bestätigt dieser Trend die Verringerung, die sich bereits durch die schwache wirtschaftliche Entwicklung abzeichnete. Anfang April lag der Anteil noch bei 35 Prozent, während im Herbst vergangenen Jahres mit 45,7 Prozent der bisher höchste Stand festgestellt wurde.

Damals, im Herbst 2022, erreichte die angespannte Personalsituation einen Spitzenwert, der nun deutlich unterschritten wird. Dieser Rückgang, abgeleitet aus dem KfW-Ifo-Fachkräftebarometer, beruht auf Daten der ifo-Konjunkturumfragen und verdeutlicht insbesondere in der Industrie einen merklichen Abschwung, da hier die Auftragslage und der Absatz besonders stark nachlassen.

In der industriellen Produktion ist die Entspannung beim Fachkräftemangel dennoch nicht komplett: Etwa 21 Prozent der Betriebe geben weiterhin an, in ihrer täglichen Arbeit durch fehlende Fachkräfte eingeschränkt zu sein. Gleichzeitig zeigt sich, dass in manchen Bereichen, darunter der Großhandel und das Bauhauptgewerbe, das Problem trotz insgesamt schwächerer Konjunktur sogar leicht zugenommen hat.

Betrachtet man andere Wirtschaftsfelder, ist zu erkennen, dass die Dienstleistungsbranchen besonders unter der geringen Verfügbarkeit geeigneten Personals leiden. Dort klagen momentan rund 39,1 Prozent der Unternehmen darüber, dass entscheidende Stellen nur schwer zu besetzen sind.

Unter den Dienstleistern stechen vor allem juristische und steuerliche Beratungsbüros sowie Wirtschaftsprüfer hervor. Hier berichten aktuell etwa 73,6 Prozent von fehlenden Fachleuten, was die angespannte Personalsituation in diesem Segment verdeutlicht.

Aufschlussreich ist zudem, dass kleine und mittlere Firmen, mit rund 32,1 Prozent betroffener Betriebe, ebenso häufig an Engpässen leiden wie große Unternehmen mit 31,5 Prozent. Diese gleichmäßige Verteilung unterstreicht, dass der Mangel an qualifiziertem Personal quer durch alle Unternehmensgrößen auftritt.

Von Seiten des Arbeitsmarktexperten Martin Müller bei KfW Research wird betont, dass die derzeit geringere Anzahl an betroffenen Firmen keineswegs als Entwarnung zu verstehen ist. Selbst in Zeiten, in denen weniger Unternehmen über Engpässe berichten, bleibt der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ein ernstzunehmendes Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung.

Wenn die allgemeine Wirtschaftslage künftig wieder anzieht und gleichzeitig immer mehr Beschäftigte in den Ruhestand gehen, dürfte sich das Problem in den kommenden Jahren erneut verschärfen. Ein erneuter Anstieg der Engpässe scheint somit vorprogrammiert, sobald die Rahmenbedingungen sich verändern.

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