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Deutlicher Rückgang der Einkommen in der Landwirtschaft

Die Einkommen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Deutschland haben im Wirtschaftsjahr 2023/24 erheblich nachgelassen, nachdem sie im vorangegangenen Jahr einen Höchststand erreicht hatten. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat in seinem jüngsten Situationsbericht aufgezeigt, dass die Unternehmensergebnisse durchschnittlich um 30 Prozent auf 77.500 Euro pro Betrieb gefallen sind. Dieser Rückgang betrifft nahezu alle Betriebsformen, mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe.

In Berlin wies DBV-Präsident Joachim Rukwied darauf hin, dass die aktuelle Lage eine grundlegende Neuausrichtung der Agrarpolitik erforderlich mache, um den Betrieben echte Entlastungen und Anreize für Investitionen zu bieten. Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl am 23. Februar 2025 stellte Rukwied zehn zentrale Forderungen für eine praxisnahe Agrarpolitik vor.

Die Ackerbauern verzeichneten im selben Wirtschaftsjahr einen Rückgang ihrer Unternehmensergebnisse um 32 Prozent auf 72.871 Euro, basierend auf den Buchführungsergebnissen von nahezu 7.000 Betrieben. Die Milchproduzenten sahen sogar einen Rückgang von 42 Prozent, wodurch das durchschnittliche Unternehmensergebnis auf 78.643 Euro sank. Im Gegensatz dazu konnten die Veredelungsbetriebe ihre Einkommen um 20 Prozent auf 148.275 Euro steigern, was Rukwied als positiven Aspekt hervorhob.

Im Bereich des Ökolandbaus fielen die Unternehmensergebnisse um 8 Prozent auf durchschnittlich 89.068 Euro pro Haupterwerbsbetrieb. Rukwied merkte an, dass die erzielten Einnahmen gerade ausreichend seien, um die Kosten für Arbeit, Boden und Kapital zu decken, und betonte die schwierige wirtschaftliche Situation der Landwirte. Insbesondere der deutliche Preisverfall bei wichtigen landwirtschaftlichen Produkten und die hohen Betriebsmittelpreise belasten die Betriebe, was wichtige Investitionen verhindert.

Für das laufende Wirtschaftsjahr 2024/25 sieht die Prognose gemischt aus. Während Ackerbau- und Veredelungsbetriebe mit weiteren Rückgängen rechnen müssen, könnten Betriebe, die auf Milch und Rindermast spezialisiert sind, eine Verbesserung ihrer Ergebnisse erwarten. Rukwied forderte vor der Wahl deutliche Veränderungen und einen Politikwechsel, um Wettbewerbsgleichheit in Europa, den Abbau von Bürokratie, Planungssicherheit und geeignete Rahmenbedingungen für eine konkurrenzfähige heimische Landwirtschaft zu gewährleisten.

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