Der russische Landmaschinenhersteller Rostselmash steht unter massivem wirtschaftlichen Druck. Aufgrund stark gesunkener Umsätze und ausbleibender Nachfrage hat das Unternehmen nun seine gesamte Belegschaft für einen Monat in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt. Rund 15.000 Beschäftigte am Hauptsitz in Rostow am Don sind betroffen.
Die internationale Landtechnikbranche kämpft seit geraumer Zeit mit rückläufigen Verkaufszahlen. Während sich andere Hersteller mit strukturellen Anpassungen und Lagerabbau allmählich stabilisieren, verschärft sich die Lage für Rostselmash weiter. Die wirtschaftliche Situation in Russland wird zusätzlich durch die Umstellung auf Kriegswirtschaft beeinflusst. Fachleute befürchten, dass das Land den finanziellen Druck nicht dauerhaft bewältigen kann.
In Russland gehören viele Industriezweige zu den Bereichen, die besonders stark von internationalen Absatzmärkten abhängen. Gerade im Maschinenbau drohen massive Rückgänge, da Exporte wegbrechen und gleichzeitig die Kaufkraft im Inland schwindet. Die Plattform t-online berichtet, dass die wirtschaftlichen Aussichten für Hersteller wie Rostselmash zunehmend düster sind.
Bereits in der Vergangenheit hatte das Unternehmen auf den Absatzrückgang reagiert und seine Fertigungskapazitäten verringert. Etwa 2.000 Stellen wurden zuvor bereits gestrichen. Nun folgt der nächste Schritt mit einem vierwöchigen Produktionsstopp. Nach Angaben der Moscow Times sind die Verkaufszahlen für Mähdrescher im Zeitraum von Anfang 2021 bis 2025 um 76 Prozent eingebrochen, bei Traktoren beträgt das Minus rund 48 Prozent.
Die finanziellen Verluste summierten sich im letzten Jahr auf rund 965 Millionen Euro. Neben der rückläufigen Nachfrage machen sich auch die Folgen westlicher Sanktionen bemerkbar. Viele Zulieferteile aus dem Ausland sind nicht mehr verfügbar, was die Fertigung zusätzlich belastet. Weitere Einschränkungen durch neue EU-Sanktionspakete könnten die Situation zusätzlich verschärfen.
Selbst wenn Maschinen produziert werden, fehlt es an zahlungsfähigen Kunden. Viele Landwirte in Russland verfügen nicht mehr über die nötigen Mittel, um in neue Technik zu investieren. Diese Entwicklung hat zu einem starken Einbruch auf dem Binnenmarkt geführt.
Das Unternehmen hofft nun auf neue Absatzchancen in Asien. Angesichts der angespannten Lage richtet Rostselmash den Blick verstärkt auf außereuropäische Märkte, um zumindest Teile der Produktion auszulasten. Ob diese Strategie erfolgreich sein wird, bleibt vorerst offen.