Das Hamburger Investmenthaus MPC Capital steht momentan im Zentrum einer Kontroverse, die durch einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ ausgelöst wurde. Das Magazin berichtet von einem sogenannten „Bio Agrar Fonds“, der plant, 250 Millionen Euro zu sammeln, um 40.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche in Zentral- und Osteuropa zu kaufen. Ziel sei es, den wachsenden Bedarf an Bio-Produkten in Europa zu decken und den „Megatrend Bio“ weiter voranzutreiben.
Während das Projekt auf den ersten Blick eine positive Entwicklung in der Förderung ökologischer Landwirtschaft darzustellen scheint, gibt es Bedenken hinsichtlich der Methoden und der wahren Absichten hinter dieser Expansion. Die Verbindung zwischen MPC Capital und dem früheren Bioland-Verband-Tochterunternehmen Bioland Markt wurde von den Medien besonders kritisch betrachtet. Bioland Markt und der Anbauverband Bioland haben jedoch klargestellt, dass sie nichts mit den Expansionsplänen zu tun haben.
Der Bericht des „Spiegels“ wirft die Frage auf, ob Praktiken wie Landgrabbing nun auch in der Biobranche Einzug halten. Insbesondere in Rumänien wurde ein Betrieb erwähnt, der 1200 Hektar Land in Siebenbürgen bewirtschaftet und Teil der Expansionspläne sein könnte. Dies wirft ein Licht auf die möglichen negativen Auswirkungen solcher Großprojekte, wie den Verlust von landwirtschaftlicher Fläche für lokale Bauern und die Beeinträchtigung der lokalen Wirtschaftsstrukturen.
In Deutschland hat der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln signifikant zugenommen – ein Trend, der die Preise für landwirtschaftliche Flächen in die Höhe treibt und die politische und wirtschaftliche Landschaft verändert. Trotz der wachsenden Fläche für Bio-Anbau scheint die Branche mit Herausforderungen wie steigenden Bodenpreisen und subventionierten Biogasanlagen zu kämpfen, die einen hohen Flächenbedarf haben. Dies hat dazu geführt, dass die Branche immer mehr auf Massenproduktion und große, zentralisierte Betriebe setzt, oft unter Einsatz von Plastikplanen und anderen nicht-traditionellen Methoden.
Skandale und Betrugsvorwürfe, bei denen Bio-Produkte falsch deklariert oder verbotene Pflanzenschutzmittel verwendet wurden, trüben das Bild der Branche weiter. Insbesondere bei Biofuttermitteln gibt es eine hohe Anfälligkeit für Betrug, wie mehrere aufgedeckte Fälle in der jüngsten Vergangenheit zeigen.
Abschließend wehrt sich die Bioland Markt GmbH gegen die Darstellung im „Spiegel“ und betont, dass die Investitionen in Osteuropa tatsächlich darauf abzielen, nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu fördern und den Bedarf an ökologischen Rohwaren in Deutschland zu decken. Sie verweist darauf, dass der Anbau in diesen Regionen aufgrund des geeigneten Klimas erfolgt und streng nach biologischen Standards geregelt wird. Die Gesellschaft betont auch die sozialen Aspekte ihrer Projekte, die den Landwirten und Verpächtern ein faires Einkommen und eine langfristige Perspektive sichern sollen.