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Die Bio-Lüge: Die Zeit über Ökolandwirtschaft unter Kostendruck

Die renommierte Wochenzeitung „ZEIT“ hat in einem kritischen Artikel mit dem Titel „Die Bio-Lüge“ die Schattenseiten der Ökolandwirtschaft beleuchtet. Der Bericht beleuchtet, wie Bio-Unternehmen unter wirtschaftlichem Druck stehen und in einigen Fällen die gesetzlichen Bestimmungen gerade so erfüllen, um das begehrte Bio- zu erhalten.

Den Auslöser der Recherche bildete ein Einbruch von Tierrechtlern in einen Biogeflügelstall, der 30.000 Hennen beherbergt. Die veröffentlichten Bilder zeigen die Tiere dicht gedrängt, was laut jedoch zulässig ist. Die Tierrechtler und die Zeitung sehen darin jedoch einen Skandal, da die Praxis der dichten Haltung und die Bedingungen in den Ställen im krassen Gegensatz zu dem stehen, was die Bio-Siegel vermitteln sollen.

Die Ökolandwirtschaft, die einst als revolutionäre Alternative zur konventionellen mit einem hohen Idealismus begann, ist heute einem erheblichen ökonomischen Druck ausgesetzt. Dies führt dazu, dass einige Betriebe die Grenzen der Bioregeln ausreizen, um zu expandieren und ihre Produktion zu intensivieren. Der Artikel der „ZEIT“ legt dar, dass dies oft auf Kosten des Tierwohls und der Umwelt geschieht.

Besonders problematisch wird es, wenn Bio-Tiere in konventionellen Schlachthöfen verarbeitet werden, was lange Transportwege und schlechte Bedingungen einschließt. Die „ZEIT“ kritisiert auch, dass die Kontrollberichte der Bioprüfstellen Verstöße wie hohe Sterberaten oder unzureichenden Auslauf aufzeigen, die jedoch selten öffentlich werden. Die Kontrollstellen, so wird argumentiert, seien privatwirtschaftliche Unternehmen, die von den Biobetrieben bezahlt werden, was zu einer möglichen Interessenkollision führen könnte.

Der Artikel zitiert auch Prof. Albert Sundrum von der Uni Kassel, der der Meinung ist, dass die ökologische Landwirtschaft ihr Ziel, ein nachhaltiges und tierfreundliches System zu etablieren, nicht erreicht hat. Er schlägt ein Modell vor, bei dem die Gesundheit der Tiere und die Umweltbelastung eines Betriebs direkt die für die Produkte bestimmen sollten.

Die Bio-Branche, vertreten durch den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), verteidigt sich gegen die Anschuldigungen. Sie betont, dass Bio der am strengsten kontrollierte Teil der Land- und Lebensmittelwirtschaft sei und dass Untersuchungen bestätigen, dass Bio-Produkte signifikant weniger mit Schadstoffen belastet sind.

Naturland hingegen sieht in den Medienberichten ein „bewusstes Missverständnis“ der hohen Standards und der strengen Kontrollen, die in der Ökolandwirtschaft herrschen. Laut Naturland werden Verstöße, die von den Medien aufgegriffen werden, oft durch diese engmaschigen Kontrollen bereits im Vorfeld entdeckt und behandelt.

Der Artikel der „ZEIT“ wirft ein Licht auf die komplexen Herausforderungen und Widersprüche innerhalb der Ökolandwirtschaft und regt eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was Bio-Siegel wirklich garantieren, an.