Radmotoren für Anhänger gewinnen an Bedeutung. Gerade bei großen Anhängern oder Spezialmaschinen wie Kartoffelrodern kann der Radantrieb in herausfordernden Situationen sehr hilfreich sein.
Rückwärts wie vorwärts: Achsantriebe in Anhängern bringen mehr Traktion.
Große Anhänger, gestiegene Rad- und Achsanzahl, sowie ein höheres Gewicht hinter den Schleppern machen den Nutzen von Radantrieben schnell deutlich: Reicht die Traktion des vorgespannten Schleppers nicht aus, kann von hinten mitgeschoben werden. Die Technik dafür ist jedoch teuer und schwer. Die Anfänge mit doppelter Zapfwelle konnten sich bisher kaum durchsetzen. Ebenfalls vorgestellt und selten ist der elektrische Antrieb einer Achse. Hier fehlt meist die starke Stromquelle, sprich der Generator.
Die Vorteile eines Achsantriebs sind klar: Bei schweren Güllewagen, Kippern oder Rodern liegt viel Gewicht des gesamten Gespanns auf den Achsen der Anhänger. Für genügend Traktion muss der ziehende Schlepper so schwer sein, dass möglichst wenig Schlupf entsteht, um den angehängten Wagen zu ziehen. Wird aber die belastete Achse des Anhängers angetrieben, kann das Gewicht des Zugschleppers kleiner ausfallen, um die gleiche Traktion aufzubringen. Black Bruin als Hersteller von Radantrieben argumentiert sogar so weit, dass 30 bis 50 % der nötigen Traktionskraft vom Schlepper durch eine Triebachse ersetzt werden können.
Hintergrund ist der Bulldozingeffekt. Sinken Räder der Anhänger auf dem Acker ein, entsteht vor dem Profil eine Bugwelle, die ständig neu überwunden werden muss. Das Rad läuft theoretisch permanent bergauf. Je kleiner diese Welle, desto leichtzügiger ist der Anhänger. Um diesen Effekt zu minimieren, eignen sich große Räder, wenig Reifeninnendruck bzw. eine große Aufstandsfläche. Zudem kann der Radantrieb dafür sorgen, dass das Rad eher auf dieser „Welle“ läuft und damit die Zugkraft reduziert werden kann. Weitere Vorteile des Antriebs sind z.B. das Strecken des Gespanns bei Rückwärtsfahrt oder das kontrollierte Abbremsen am Hang und damit die verbesserte Hangstabilität. Nicht zu vergessen sind Argumente, wie bei Rodern, die die Saisoneinsatzfähigkeit unter feuchten Bodenbedingungen deutlich verlängern können.
Hydraulisch spart Platz.
Zwar auch teuer, aber deutlich leichter in bestehende Fahrzeugkonzepte zu integrieren sind hydraulische Radantriebe. So verwundert es nicht, dass viele Fahrzeughersteller auf der Agritechnica ein Modell mit Radantrieb präsentierten, denn Zulieferfirmen, wie z.B. BPW als Achsenhersteller haben mittlerweile Standardachsen im Programm, die über einen integrierten Radantrieb samt Bremsen verfügen. Hier kommt der finnische Hersteller Black Bruin als Hydraulikspezialist ins Spiel. Hat man bei Black Bruin zunächst viele Rückewagen mit den Radialkolbenmotoren ausgerüstet, wächst der Markt für die Traktionsverstärker mehr und mehr auch in den Achsen von Landmaschinen.
Mittlerweile können die Finnen zusammen mit dem Hydrauliksteuerungsspezialisten Niehues fertige Sets anbieten, die bis zu 120 kW Leistung auf die Achsantriebe übertragen. Dabei wird der Antrieb entweder über Isobus gesteuert, oder die Achsen verfügen über eigene Sensoren für Drehzahl und Drehrichtung, damit die Leistung der Ölmotoren sowie deren Geschwindigkeit angesteuert werden kann.
Herzstück der Radantriebe sind hydraulischen Radialmotoren, die über ein drehendes Gehäuse samt N