Seit 1991 gibt es den Fonds Landschaft schweiz (FLS) und in dieser Zeit hat er eine eingespielte Förderpraxis entwickelt. Zum 30-jährigen Jubiläum hat der FLS beschlossen, gezielt auch innovative Ansätze zu suchen: Antworten auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Hier die Zwischenbilanz nach zwei Jahren des neuen Förderakzentes.
Das Engagement für naturnahe Kulturlandschaften werde «zunehmend herausgefordert: durch Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Zersiedlung, Schmälerung landschaftlicher Vielfalt und Qualität», konstatierte der FLS anlässlich seines 30-jährigen Bestehens. Aber «Technischer Fortschritt, Digitalisierung und wachsendes Bewusstsein für Landschaftswerte» eröffneten auch neue Möglichkeiten. Aus diesem Anlass rief der FLS dazu auf, innovative Projekte zu starten und neue Vorgehensweisen, Umsetzungen, neue Landschaftsbilder und Nutzungsformen zu suchen.
Das FLS-Bulletin Nr. 64 «Innovative Ansätze» bietet nun eine Übersicht über die innovativen Projekte, die der FLS inzwischen unterstützt hat. Der Grundsatzartikel des Bulletins zeigt auf, dass der FLS schon seit seinen Anfängen ein offenes Ohr für innovative Projekte hatte. Und nicht zuletzt war der FLS bei seiner Gründung 1991 zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft selbst eine Art innovatives Projekt: geschaffen, um eine «Lücke zu schliessen», war seine eigenständige und befristete Form im Bundesrecht nicht üblich.
Sanierung von Trockensteinmauern
Im Bulletin Nr. 64 werde klar, warum es innovative Projekte braucht, heisst es in einer Medienmitteilung vom Montag. Einerseits gehe es darum, Einsatz für Kulturlandschaften neu zu beleben und neuartige Lösungsansätze zu etablieren und weiter zu entwickeln, die den heutigen Umständen entsprechen.
Nicht nur ausführungsreife Projekte, sondern auch zu konkretisierende Konzepte und kreative Ideen seien willkommen. Und andererseits habe sich in den über 30 Jahren Förderpraxis des FLS eine eingespielte Förderung von Routineprojekten wie der Sanierung von Trockensteinmauern oder der Wiederherstellung von Kastanienselven entwickelt, was aber nicht heisse, dass andere und neue Ideen nicht ebenso wichtig sein sollen.
Zehn innovative Projekte konnte der FLS inzwischen unterstützen. Dieser Überblick soll auch als Inspiration dienen, wie künftige innovative Projekte aussehen könnten. Die vorgestellten Projekte sind unter anderem:
- Grasen wie Mammut und Auerochse: Grossflächige, extensive Weidegebiete sind als Landschaftsform uralt. Bis vor rund 200 Jahren dominierten sie unsere Landschaften. Doch inzwischen gibt es sie im Schweizer Flachland nicht mehr. Ein innovatives Projekt möchte solche «Wilde Weiden» nun wieder einführen.
- Eine grüne Vision könnte Realität werden: Das Grüne Gallustal ist eine Vision, die verbildlicht wie sich St. Gallen entwickeln könnte, um den aktuellen Herausforderungen im städtischen Raum zu begegnen. Es zeigt, dass wir uns Stadtraum auch radikal anders vorstellen können, wenn wir nur den Mut dazu haben.
- Einzigartige Flusslandschaften freiwillig schützen: Naturnahe und unverbaute Fliessgewässer sind in der Schweiz zu einer Rarität geworden. Das Label «Gewässerperle PLUS» bietet nun ein Instrument, um den Schutz dieser Landschaften auf freiwilliger Basis sicherzustellen.
- Ein lokaler Wirtschaftskreislauf für die Biodiversität: Mehr Wertschätzung für die Biodiversität und die Landschaft und mehr freiwilliges Engagement: das ist das Ziel der BIDI Biodiversitäts-Gutscheine. Sie sollen die freiwillige Arbeit entschädigen, die lokalen Wirtschaftskreisläufe fördern und die Sensibilität für Biodiversitätsthemen stärken.
Seit seiner Gründung zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft im Jahr 1991 hat der FLS, laut Mitteilung, mehr als 3000 Projekte unterstützen können und dafür über 165 Millionen Franken eingesetzt. «Wir wollen neugierig bleiben und ebenso neugierigen Projektträgerschaften eine Chance geben, ihre innovativen Vorhaben zu realisieren – mit Unterstützung des FLS», erklärt FLS-Kommissionsmitglied Joggi Rieder im Editorial die Motivation zum Suchen und Vorstellen von innovativen Projekten.
Der FLS sucht weiterhin
Der FLS sucht «innovative Ansätze» zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung naturnaher Kulturlandschaften: neue Vorgehensweisen, Umsetzungen, neue Landschaftsbilder und Nutzungsformen – kurz: Antworten auf Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Mehr dazu auf der FLS-Website. Ein gedrucktes Faltblatt kann beim FLS kostenlos (auch in grösserer Anzahl, zum Weiterverteilen) bestellt werden.
Im Rahmen des «FLS-Fokus Agroforst» fördert der FLS weiterhin gezielt Agroforst-Projekte, die unsere Landschaft besonders harmonisch gestalten und ökologisch aufwerten. Leitlinien und weitere Informationen finden sich auf der FLS-Website und in einem gedruckten Flyer, der bei Bedarf per Post angefordert werden kann.
Das FLS-Bulletin Nr. 64 «Innovative Ansätze» kann auch in gedruckter Version per Post bestellt werden. Die Bestellung ist – wie auch das Abonnieren künftiger Ausgaben – kostenlos.
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Quelle: schweizerbauer.ch