Stressfreies Treiben von Schweinen: Expertentipps für effizientes Arbeiten Das effektive und ruhige Treiben von Schweinen stellt für viele landwirtschaftliche Betriebe eine Herausforderung dar. Ronald Rongen, ein erfahrener Berater und Trainer bei Low Stress Stockmanship Europe, gibt wertvolle Tipps, wie man Schweine ohne Stress und mit weniger Aufwand treiben kann. Diese Methoden sparen Zeit und schonen die Nerven sowohl der Tiere als auch der Betreuenden.
Ein grundlegendes Verständnis für die Verhaltensweisen und Bedürfnisse von Schweinen ist entscheidend. Zum Beispiel ist es wichtig zu wissen, dass Schweine einen blinden Fleck direkt hinter sich haben. Um Verwirrung zu vermeiden, sollte man daher einen angemessenen Abstand von 1 bis 2 Metern halten, damit die Tiere die Möglichkeit haben, den Treibenden zu sehen. Zu viele Personen in der Nähe können die Schweine überfordern und dazu führen, dass sie sich umdrehen oder stoppen.
Die eigene Körpersprache spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein zu aggressives Zugehen auf die Tiere kann dazu führen, dass sie sich zusammenschließen und nicht in die gewünschte Richtung bewegen. Ein Schritt zurück kann die Neugier der Schweine wecken und sie dazu motivieren, weiterzulaufen. Da Schweine Gruppentiere sind, fühlen sie sich in der Gesellschaft anderer Schweine sicherer. Es ist effektiver, mehrere Tiere gleichzeitig zu treiben, wobei sich eine Gruppengröße von fünf bis sechs Mastschweinen als optimal erwiesen hat. In einer Gruppe bewegen sich auch ängstlichere Tiere leichter vorwärts.
Ablenkungen durch plötzliche Geräusche oder Bewegungen sollten vermieden werden, da sie die Tiere irritieren können. Schweine reagieren besonders empfindlich auf hohe Töne und metallische Geräusche, welche sie vom Weiterlaufen abhalten können. Auch die Umgebung spielt eine Rolle. Hindernisse auf Augenhöhe der Tiere, wie Wasserschläuche oder Treibbretter, sollten entfernt werden, um einen freien Laufweg zu gewährleisten.
Schweine haben zudem eine Vorliebe, sich linksherum zu bewegen, ein Aspekt, der beim Ausstallen genutzt werden kann. Zur Unterstützung beim Treiben können Paddel oder Treibbretter eingesetzt werden, wobei die glatte Seite nach vorne gerichtet sein sollte, um die Tiere nicht abzulenken. Farben wie Blau, Gelb und Gelbgrün sind für Schweine sichtbar und eignen sich daher besonders für Treibhilfen. Die Beleuchtung beeinflusst ebenfalls das Verhalten der Schweine, die natürlicherweise dem Licht folgen.
Eine erhöhte Lichtintensität am Ende eines Ganges kann die Tiere in die gewünschte Richtung lenken. Zu beachten ist, dass flackerndes Licht Stress verursachen kann. Regelmäßiges Üben des Treibens im Alltag verbessert die Effizienz und sorgt dafür, dass im Bedarfsfall alles reibungslos abläuft. Wichtig dabei ist, die Tiere nicht zu verhätscheln, um den Respekt nicht zu verlieren. Durch die Anwendung dieser Expertentipps lassen sich Schweine stressfrei und effizient treiben, was den Alltag in der Landwirtschaft erheblich erleichtern kann.