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Landwirte fordern Umdenken in der Agrarpolitik

Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland stehen oft einer Reihe strikter Regulierungen und Verboten gegenüber. Diese werden von politischen Akteuren als notwendig erachtet, basierend auf einem tiefen Misstrauen gegenüber Landwirten, das ohne diese Maßnahmen Betrug befürchten lässt. Dr. Pascal Grohmann vom Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin hat bei der 31. Klausurtagung des Landesbauernverbandes Brandenburg neue Studienergebnisse vorgestellt. Die Studie mit dem Titel „Wie beeinflusst die EU- das Verhältnis der Landwirte zum Staat?“ offenbart, dass das Förderungssystem der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU darauf ausgelegt ist, Landwirte als Risikogruppe für abweichendes Verhalten zu behandeln. Diese Grundannahme führt zu zahlreichen Auflagen und Voraussetzungen für die Gewährung von Agrarsubventionen.

Dieses systematisch verankerte Misstrauen hat tiefgreifende Unzufriedenheit in der verursacht, die sich in einem schlechten öffentlichen Image und den Bauernprotesten der Jahre 2023/2024 widerspiegelt. Der plädiert daher für eine Abkehr von dieser Misstrauenskultur. Die aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und BSW in Brandenburg werden vom Verband als Gelegenheit gesehen, Vorurteile gegenüber der modernen Landwirtschaft abzubauen und agrarpolitische Entscheidungen auf einer vertrauensvolleren Basis zu treffen.

Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes, äußert sich optimistisch: „Wir erhielten heute auch von wissenschaftlicher Seite die Bestätigung: Europäische Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte beförderte eine Institutionalisierung von Misstrauen gegenüber der Landwirtschaft, die bis in die Gesellschaft ausstrahlt. Das heißt: wir müssen uns nicht nur mit den unzähligen Kontrollmechanismen arrangieren, die dieses Misstrauen der Institutionen mit sich bringt, sondern uns gleichzeitig als eine Branche verteidigen, die die Agrarförderung der EU möglicherweise nicht verdient hat“, so Wendorff.

Die Forderungen des Landesbauernverbandes an die Verhandlungsführer von SPD und BSW zielen darauf ab, die Landwirtschaft in Brandenburg krisensicher und zukunftsorientiert zu machen und den ländlichen Raum zu stärken. Die Verhandlungen sollten in einem offenen, sachbezogenen und partnerschaftlichen Dialog geführt werden, bei dem eine neue Qualität von Vertrauen in die Landwirtschaft auf staatlicher Seite etabliert wird.

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