Dr. Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen, zeigt sich nach der Europawahl optimistisch. Er hofft auf Fortschritte in der Agrarpolitik, trotz der weiterhin unterschiedlichen Positionen in diesem Bereich.
Die konkreten Auswirkungen der neuen Politik des kürzlich gewählten Europäischen Parlaments auf den Agrarsektor werden erst dann klar, wenn die Koalitionen ihre Programme vorgestellt haben. Zwei zentrale Themen stehen dabei im Fokus: die zukünftige Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und die Finanzverteilung.
Dr. Hennies äußerte die Hoffnung, dass die Interessen Niedersachsens durch die neuen oder wiedergewählten Abgeordneten gut vertreten werden. Besonders wichtig sei es, dass Abgeordnete aus Niedersachsen Schlüsselpositionen wie Agrar- oder Umweltsprecher der Fraktionen oder Vorsitzende der Fachausschüsse übernehmen. Der enge Kontakt zu den Brüsseler Abgeordneten aus Niedersachsen habe sich für das Landvolk Niedersachsen als vorteilhaft erwiesen.
Der Landvolkpräsident mahnte jedoch, sich nicht auf vergangenen Erfolgen auszuruhen, wie etwa der Verhinderung der Sustainable Use Regulation. Es bestehe Einigkeit darüber, dass übermäßige Bürokratie die Landwirte belaste und ihr Leben unnötig erschwere.
Hennies betonte, dass die EU-Politik zwar auf die Bauernproteste reagiert habe, es jedoch weiterhin Unterschiede zwischen den Forderungen der Landwirte und den politischen Entscheidungen gebe. Die zukünftige EU-Kommission und die relevanten Generaldirektionen in Brüssel stünden daher vor großen Aufgaben.
Ein weiteres Thema sind die europäischen Vorschriften zur Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln. Diese werden voraussichtlich nicht von allen EU-Mitgliedstaaten ausgeweitet. Deutschland und Österreich drängten beim letzten EU-Agrarministerrat auf eine erneute Diskussion dieses Themas nach den Europawahlen.