Die Planung für die Herbstaussaat, die bald in Bayern beginnt, ist durch unklare politische Rahmenbedingungen gefährdet. Es mangelt an einer Einigung auf Bund- und Länderebene bezüglich der Regeln für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2024. Der Deutsche Bauernverband (DBV) macht Druck: Die notwendige Klarheit fehlt noch immer, da der aktualisierte GAP-Strategieplan des Bundes bislang nicht bei der EU in Brüssel eingereicht wurde – im Gegensatz zu Österreich, das seine Hausaufgaben bereits Ende Juni erledigt hat.
Die Europäische Kommission hatte schon im Mai ihre Absicht bekundet, die Regularien zu vereinfachen, doch konkrete Fortschritte lassen auf sich warten. Trotz des von der Bundesregierung im Juli verabschiedeten Agrarpakets, das unter anderem die Stilllegungsverpflichtung beendet, herrscht weiterhin große Unsicherheit. Landesspezifische Anpassungen an den Direktzahlungen und Ökoregelungen wurden zwar diskutiert, eine endgültige Einigung steht jedoch aus.
Bernhard Krüsken, Generalsekretär des DBV, betont die Dringlichkeit der Situation: Für eine erfolgreiche Aussaat müssen die Bauern wissen, nach welchen Vorgaben sie im Jahr 2025 wirtschaften sollen. Bisherige Gespräche auf EU-Ebene über spezielle Maßnahmen wie den Bodenerosionsschutz und den Fruchtwechsel führten zu keinem Ergebnis. Immerhin besteht Einigkeit darüber, dass Landwirte mindestens zwei Hauptfrüchte anbauen und auf einem Drittel ihrer Flächen jährlich den Fruchtwechsel vornehmen müssen. Doch auch dieser Konsens wurde von der EU-Kommission nicht ohne Weiteres akzeptiert.