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EU-Agrardialog: Strohschneider drängt auf Umsetzung der Empfehlungen

Prof. Peter Strohschneider, Vorsitzender des Strategischen Dialogs, hat die zügige Implementierung der Empfehlungen seiner Gruppe in die Agrar- und Ernährungspolitik der Europäischen Union gefordert. Die Übergabe des Abschlussberichts des Agrardialogs an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erfolgte letzten Mittwoch. Von der Leyen plant, diese Empfehlungen in die anstehende Roadmap für die ersten 100 Tage der neuen EU-Kommission einzubeziehen.

Strohschneider wies darauf hin, dass der Abschlussbericht keineswegs die Abschaffung der Direktzahlungen fordert, wie es manche Interpretationen nahelegen. Er stellt klar, dass eine solche Forderung im Bericht nicht enthalten ist und betont, dass dies ein typisches Beispiel für die Vereinfachung komplexer Sachverhalte sei. Vielmehr seien die Empfehlungen darauf ausgerichtet, dass öffentliche Gelder zielgerichteter eingesetzt werden sollten, ohne jedoch die flächenbezogenen Direktzahlungen komplett abzuschaffen.

Die Reaktionen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) auf die Ergebnisse sieht Strohschneider kritisch. Er appelliert an den Verband, die Empfehlungen eingehend zu prüfen, bevor voreilige Urteile gefällt werden. Trotz dieser Kritik lobt er die Integrationsbemühungen der europäischen Bauernverbände.

In einem Interview mit AgE erläuterte Strohschneider weiterhin die zentrale Bedeutung der Empfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik der EU. Er unterstreicht die Notwendigkeit, dass die Implementierung und Weiterentwicklung der Konzepte eine gemeinschaftliche Anstrengung erfordert und regionale Lösungen für Probleme wie die ungleiche Verteilung der Tierhaltung gefunden werden müssen.

Des Weiteren thematisierte Strohschneider die Dringlichkeit, den Fleischkonsum zu reduzieren und die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu erhöhen. Er fordert einen Paradigmenwechsel in der Agrarpolitik und betont die Rolle der EU-Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung einer nachhaltigeren und gesundheitsbewussteren Ernährungsweise. Dies verdeutlicht die umfassenden Herausforderungen, vor denen die EU steht, um eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungspolitik zu gestalten.

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