Seit Oktober dieses Jahres hat Cem Özdemir, der aktuelle Bundeslandwirtschaftsminister, seine Absicht bekundet, sich für das Amt des Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg im Jahr 2026 zu bewerben. Der derzeitige Ministerpräsident, Kretschmann, hält Özdemir für geeignet für die Position. Özdemir, bekannt für seine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimatregion, findet bei den Wählern Anklang, was sich unter anderem in seinen häufigen Dienstreisen in den Südwesten Deutschlands widerspiegelt.
Fabian Griewel, FDP-Bundestagsabgeordneter, hat beim Bundeslandwirtschaftsministerium nachgefragt, um herauszufinden, wie viele offizielle Termine der Minister seit Jahresbeginn wahrgenommen hat und wo diese stattfanden. Das Ministerium bestätigte, dass Özdemir seit dem 1. Januar bis zum 27. November 2024 insgesamt 189 offizielle Termine außerhalb seiner Hauptdienstsitze in Berlin und Bonn hatte, wovon 78 in Berlin stattfanden. Von den restlichen 111 Terminen fanden 41 in Baden-Württemberg statt, gefolgt von Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. In Bayern, Thüringen und Niedersachsen war er jeweils acht Mal, während er Mecklenburg-Vorpommern sechs Mal und Sachsen sowie Hessen jeweils vier Mal besuchte. Die norddeutschen Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg zählten jeweils zwei Besuche.
Griewel kritisiert, dass Özdemirs persönliche politische Ziele möglicherweise zu einer Vernachlässigung anderer ländlicher Regionen in Deutschland führen könnten. Er betont die Wichtigkeit einer gleichmäßigen politischen Präsenz des Ministers im gesamten Bundesgebiet, insbesondere im ländlichen Raum. Griewel fordert weniger Bürokratie für die Landwirtschaft, einen realistischeren Ansatz zur Mobilität in ländlichen Gebieten und steuerliche Erleichterungen zur Förderung des Ehrenamtes. Er unterstreicht, dass dies nur durch die direkte Präsenz des Ministers in den betroffenen Gebieten erreicht werden kann.