Im September wurde der Abschlussbericht des Strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in Europa an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen übergeben. Unter der Führung von Prof. Peter Strohschneider und der Beteiligung von 28 Organisationen aus der gesamten Lebensmittelkette, darunter prominente Vertreter wie Jan Plagge von IFOAM OE und Peter Meedendorp vom Europäischen Rat der Junglandwirte (Ceja), wurden maßgebliche Ergebnisse erzielt.
In einem Interview wurden die Auswirkungen des Berichts auf die Landwirte diskutiert, insbesondere nach den umfangreichen Bauernprotesten Anfang des Jahres 2024. Plagge betont, dass aus dem Dialog hervorgeht, wie ernst die Anliegen der Landwirte von der EU-Kommissionspräsidentin genommen werden. Der Bericht biete konkrete Lösungsansätze, um die Situation der Landwirte in Europa nachhaltig zu verbessern.
Aus der Sicht der Junglandwirte sieht Meedendorp Fortschritte gegenüber der bisherigen Farm to Fork Strategie, insbesondere die Anerkennung des Bauerneinkommens als zentrales Ziel. Zudem wird die Anpassung der Bewirtschaftungsvorgaben an die realen landwirtschaftlichen Bedingungen als positiv hervorgehoben, um praktikable und wirtschaftlich tragfähige Landwirtschaft zu fördern.
Konkret schlägt der Bericht vor, eine europäische Land-Beobachtungsstelle einzurichten, um den Wettbewerb um Land transparenter zu gestalten und die Position der Junglandwirte zu stärken. Die Europäische Investitionsbank soll außerdem 3 Milliarden Euro in junge Landwirte investieren, um deren Startbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten zu verbessern.
Bezüglich der EU-Agrarzahlungen wird eine bedarfsorientierte Vergabe vorgeschlagen, um sicherzustellen, dass die Betriebe durch Marktaktivitäten ein angemessenes Einkommen erzielen können. Dies sei essenziell für die erfolgreiche Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme.
Der Strategische Dialog spricht sich auch für ein getrenntes Budget für Umwelt- und Klimamaßnahmen aus. Dies soll Betriebe, die in Nachhaltigkeit und Biodiversität investieren, zusätzlich fördern und regionale Programme ermöglichen, die den jeweiligen Agrarsystemen entsprechen.
Die Einhaltung der WTO-Regeln und die Anpassung an diese stellt laut Plagge und Meedendorp kein Hindernis dar, solange die politische Unterstützung vorhanden ist. Sie betonen auch die Notwendigkeit, sich auf mögliche Änderungen im EU-Budget vorzubereiten, um die Landwirtschaft strategisch innerhalb der EU zu stärken.
Abschließend wird die Bedeutung des Agri-Just-Transition-Fonds hervorgehoben, der gezielte Investitionen in nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und die Transformation der Wertschöpfungsketten unterstützen soll. Die Finanzierung dieses Fonds soll auf EU-Ebene angesiedelt sein, wobei auch die Mitgliedstaaten eine wichtige Rolle spielen.