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Trockenes Wetter – mehr Borkenkäfer-Befall

Borkenkäfer haben 2022 in der Schweiz drei Prozent mehr Holz befallen als im Vorjahr. Die Anzahl der gemeldeten Käfernester stieg um rund 1000 auf schweizweit über 8000 Nester. Dies hat die eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Dienstag mitgeteilt.

Diese Zunahme sei unter anderem auf die ausgeprägte in vielen Regionen von Juni bis August 2022 zurückzuführen, schreibt Waldschutz Schweiz, die Fach- und Beratungsstelle für Waldgesundheit der WSL, in der Mitteilung.

Massive Zunahme in der Romandie

«Es ist davon auszugehen, dass die Fichten gebietsweise unter Trockenstress litten», sagt Simon Blaser von Waldschutz Schweiz. Dies könne ihr Verteidigungspotenzial gegenüber Borkenkäfern reduziert haben. Auch habe das vergangene Jahr ausserordentlich gute Entwicklungs- und Flugbedingungen für die Käfer geboten, sagte Blaser. Das habe den den Käfern ermöglicht, teilweise eine zusätzliche Generation anzulegen.

Durch den Käferbefall nahm die Zwangsnutzung von Käferholz im Sommer in 14 Kantonen und im Vergleich zu 2021 wieder zu. Am meisten nahm in der Waadt (+125 %), in Neuenburg (+95 %) sowie im Kanton Zug (+77 %) die Zwangsnutzung zu. Stark gesunken im Vergleich zum Vorjahr sind die Sommerzwangsnutzungen in den Kantonen Jura und den beiden Basel (je -60 %), sowie in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Luzern (je -45 %).

Die Borkenkäfer profitierten von der warmen und trockenen Witterung des letzten Jahres.
Beat Wermelinger

Wenig Regen

Da in der Westschweiz bis zu 60 Prozent weniger Niederschlag als in normalen Jahren fiel, dürfte der hohe Zuwachs bei der Zwangsnutzung und bei den Käfernestern in den Kantonen Waadt und Neuenburg teilweise auch darauf zurückzuführen sein, sagt Blaser.

Noch stärker gestiegen ist die Zahl an Befallsherden, also die von Forstbetrieben gemeldeten Käfernester. Sie erhöhte sich um ein Siebtel (13%) von 7’324 auf 8’297. An der Spitze sind erneut die Kantone Waadt und Neuenburg (Waadt: +137 %, Neuenburg +107%).

Aussichten für 2023 nicht rosig

Eine weitere Ursache für die stärkere Vermehrung des Borkenkäfers sind gemäss der WSL schwere Hagelschäden am Wald im Juni 2021 in vielen Regionen der Schweiz. Betroffen waren unter anderem Fichtenbestände in den Kantonen Bern, Fribourg, Neuenburg, Schwyz und Zug.

Hagelkörner mit Durchmessern von bis zu 7 cm und starke Sturmböen verursachten gemäss den Forschern Rindenabplatzungen, Windwürfe und schwächten oder zerstörten ganze Fichtenbestände. Wo das geschädigte Holz nicht rasch abtransportiert werden konnte, bot es dem Käfer ideale Vermehrungsbedingungen.

Die Aussichten für das Jahr 2023 sind nicht gerade rosig. «Die Zunahme der Befallsherde lässt vermuten, dass der Befall von Fichten im Jahr 2023 erneut zunehmen wird. Insbesondere, wenn die Witterung weiterhin überdurchschnittlich warm und trocken bleibt», schreibt WSL.

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ganzen Artikel lesen ▸ Quelle: schweizerbauer.ch

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