Triebwege auf die Weide sollen haltbar, rutschsicher und klauenschonend sein. Das ist ein Spagat. Je nach Länge, Steigung und Bodenfeuchte sind diverse Varianten sinnvoll. Sie reichen von Holzschnitzeln bis Asphalt.
Mit Beginn der Weidesaison müssen die milch- oder selten auch Mutterkühe wieder täglich von der Weide in den stall. Wenn sie dabei über morastige Wege gehen müssen, steigt das Risiko für Klauenkrankheiten, nimmt die Euter- und Futterverschmutzung und das Auftreten von Durchfällen in Regenperioden zu.
Breite nach Herdengrösse
Adrian Steiner von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern unterstreicht: «Kühe bevorzugen rutschfesten, ebenen und weichen Untergrund. Triebwege sollten entsprechend zur Erhaltung der Klauengesundheit diese Qualitäten aufweisen und nicht steinig sein.» Am Bio-Lehr- und -Forschungsbetrieb der Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (D) werden deshalb unterschiedliche Weidetriebwegbefestigungssysteme im praktischen Einsatz getestet.
Die Triebwege sollten zumindest 10 bis 20 Jahre ohne grösseren Aufwand halten. Optimal für die Rinder sind trockene und weiche Triebwegausführungen. Die Dauerhaftigkeit des Wegs steigt, wenn Wasser seitlich rasch abfliesst. Je grösser die Herde ist, desto breiter sollte der Weg ausgeführt werden. Im Anfangsbereich ist eine Wegbreite von 3 bis 5m günstig. Bei kleinen Herden ohne «Pendelverkehr» kann der Weg dann auf bis zu 1m Breite reduziert werden.
Hackholzschicht
Elektrozäune müssen etwa 50cm vom Wegrand entfernt aufgestellt werden. Bei grösseren Herden über 40 bis 50 Kühe sind Wegbreiten von 3 bis 4m günstig, da ansonsten der Eintrieb viel Zeit kostet. Bezüglich Material gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vor allem für lange Wegstrecken ist eine 10 bis 20cm dicke Hackholzschicht auf einem unbedingt wasserdurchlässigen Untergrund eine gute Möglichkeit.
Der Triebweg sollte dazu gewölbt ausgeführt sein. Auf einer Schotterschicht werden dazu nur im schmalen mittleren Gehbereich die Hackschnitzel aufgebracht. Je rascher Niederschläge abfliessen und der Boden auftrocknet, desto beständiger ist der Weg. Insbesondere in Schattenbereichen, auf feuchtem Untergrund und in Senken müssen aber alle ein bis zwei Jahre wieder Holzspäne aufgestreut und die kompostierten Reste entfernt werden.
Von der Pferdekoppel
Kunststoffgitter aus dem Garten- und Böschungsbau können ebenfalls verwendet werden. Diese müssen möglichst eben, beispielsweise auf Sand oder Kies aufgelegt und die Löcher gut aufgefüllt werden. Vor allem in den ersten Wochen sollte zur Schonung der Klauen eine Sand- oder Hackschnitzelschicht aufgebracht werden. Die Lochstege sind relativ kantig, und in der ersten Zeit setzt sich das Füllmaterial. Die Gitter sind sehr leicht, zeigen eine gute Haltbarkeit und eignen sich auch für nasse Bereiche, die Befahrbarkeit hängt vom Produkt und dem Fahrzeuggewicht ab. Eine weitere Variante von Kunststoffplatten kommt aus der Pferdekoppelhaltung.
Sie werden wie die Kunststoffgitter auf ebenem Untergrund verlegt. Die Löcher sind zumeist kleiner und dann klauenschonend, aber auch nur bedingt rutschsicher. Für Steigungen sind sie nicht ideal. Die Platten sind leicht und auch für nasse Bereiche geeignet. Ausrangierte, nicht gelochte Liegeboxen-Kunststoffmatten können auf ebenen Wegen verwendet werden. An den Stössen werden sie auf Holz verschraubt oder können mit Metallgewebe-Kabelbinder verbunden werden. Die Matten sind, wenn verfügbar, sehr kostengünstig. Sie können leicht verlegt werden, sind aber nicht rutschsicher. Beton-Rasengittersteine aus dem Baumarkt weisen eine gute Haltbarkeit auf, der Verlegeaufwand ist jedoch relativ hoch.
Alter Spaltenboden
Es braucht auch einen gut ausgeführten ebenen Untergrund. Je nach Bodenaufbau können sie auch befahren werden. Zum Schutz der Klauen ist in den ersten Monaten nach der Errichtung eine Holzspäneschicht zu empfehlen. Rasengittersteine sind auch für leichte Steigungen geeignet. Mit alten Spaltenbodenelementen können Triebwege sehr gut befestigt werden.
Die Platten müssen zur Klauenschonung möglichst eben verlegt werden. Die Spalten werden aufgefüllt und können auch begrünt werden. Die Elemente sind sehr schwer, was den Transport- und den Verlegeaufwand erhöht. Sie sind aufgrund der geringen Rutschsicherheit nicht für Steigungen geeignet.
Walzen oder betonieren
Sand-Schotter-Gemische mit unterschiedlicher Körnung werden auf einem Schotteruntergrund aufgebracht, gut angefeuchtet und dann mit Walzen stark verdichtet. Der Weg wird nach dem Trocknen hart. Zu grobes Material kann deshalb zu Klauenproblemen führen. Wenn der Humus vom Untergrund abgezogen und dann ein Strassenbauvlies aufgelegt wird, ist keine tiefe Drainierung notwendig. Wenn entsprechendes Material verwendet wird und das Wasser seitlich rasch abrinnt, ist eine gute Haltbarkeit gegeben, und es können Steigungen bis 10 Prozent überwunden werden.
Lose Steine sollten regelmässig weggewischt werden, da diese in die Klauen eingetreten werden können. Beton- beziehungsweise Asphalttriebwege benötigen einen frostsicheren Unterbau. Diese Wege weisen eine lange Haltbarkeit und gute Befahrbarkeit auf, sie sind jedoch hart und nur bedingt rutschsicher. Wichtig ist bei allen dauerhaften Lösungen, vorher bei der Gemeinde abzuklären, ob es allenfalls eine Baubewilligung braucht.
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Quelle: schweizerbauer.ch