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Fludioxonil vor dem Aus: Welche Alternativen gibt es für Beizen?

Ein bewährter Wirkstoff in der Saatgutbehandlung steht vor dem Aus. Fludioxonil, das in zahlreichen Beizmitteln enthalten ist, wird voraussichtlich nur noch bis Herbst 2025 ohne Einschränkungen eingesetzt werden können. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit () hat den Stoff inzwischen als hormonell wirksam eingestuft – ein Schritt, der in der Regel ein Verbot nach sich zieht.

Die Anwendung fludioxonilhaltiger Beizen bei wird ab dem Jahr 2026 mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sein. Wird damit behandelt und nicht rechtzeitig ausgesät, besteht ab 2027 das Risiko, dass es nicht mehr verkehrsfähig ist. Eine Nutzung durch Landwirte wäre dann ebenfalls nicht mehr zulässig. Die Entsorgung solcher Vorräte würde zusätzliche Kosten verursachen.

Fludioxonil schützt insbesondere vor pilzlichen Erkrankungen wie Flug- oder Steinbrand und spielt eine zentrale Rolle in der Saatgutaufbereitung. In der Europäischen Union sind derzeit etwa 80 Prozent des Getreidesaatguts mit diesem Wirkstoff behandelt. Ersatzstoffe mit vergleichbarer Wirkung stehen kurzfristig nicht zur Verfügung. Daher gilt Fludioxonil vielerorts als unverzichtbar.

Ursprünglich sollte die Entscheidung über eine mögliche Zulassungsverlängerung bereits im März 2025 fallen. Da dieser Termin verstrichen ist, bleibt der Wirkstoff vorerst bis mindestens September weiterhin genehmigt. Die nächste Sitzung der zuständigen ist für Mai angesetzt. Dort soll erneut über die Zukunft von Fludioxonil beraten werden.

Ein vollständiges Verbot hätte weitreichende Folgen für die europäische Landwirtschaft. Neben dem akuten Mangel an Alternativen fehlt es auch an Informationen. Viele Betriebe wurden bisher nicht ausreichend über die möglichen Konsequenzen informiert. Die Unsicherheit aufseiten der Erzeuger und Händler wächst entsprechend.

Neben der vermuteten hormonellen Wirkung steht nun auch eine mögliche krebserregende Eigenschaft von Fludioxonil im Raum. Diese Bewertung könnte den Entscheidungsprozess zusätzlich beschleunigen. Saatguterzeuger und Vertriebsunternehmen sind daher gut beraten, keine Übermengen mehr einzulagern. Eine sichere Verwendung über die Saison 2025 hinaus kann derzeit nicht garantiert werden.

Resistente Sorten gegen relevante Pilzkrankheiten wie Flugbrand sind aktuell nicht verfügbar. Neue für die Beizung befinden sich nicht in der Entwicklung oder sind noch weit von einer Zulassung entfernt. Damit rücken züchterische Ansätze in den Mittelpunkt, um langfristig Alternativen zur chemischen Saatgutbehandlung zu schaffen.

Ob eine zeitlich begrenzte Verlängerung der Fludioxonil-Zulassung möglich sein wird, bleibt vorerst offen. Eine Entscheidung hierzu wird frühestens im Herbst 2025 erwartet. Die Märkte und der landwirtschaftliche Betrieb sind jedoch kaum auf ein abruptes Ende der Zulassung vorbereitet, da es bisher keine vergleichbar wirksamen Ersatzprodukte gibt.

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