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Deutsche Bauernverbände fordern Maßnahmen gegen Schilf-Glasflügelzikade

Die Schilf-Glasflügelzikade stellt eine ernste Bedrohung für den Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Zuckerrüben in Deutschland dar. Diese Insekten sind Überträger von Bakterien und Plasmodien, die erhebliche Schäden in der Landwirtschaft verursachen können. Der Deutsche Bauernverband (DBV), zusammen mit dem Zentralverband Gartenbau (ZVG), der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ) und der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA), hat sich entschieden, öffentlich Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Bedrohung einzufordern.

Johann Meierhöfer, Leiter des DBV-Fachbereichs Pflanzliche Erzeugung, unterstrich die Notwendigkeit von gezielten Aktionen. Dazu zählen der Einsatz von Insektiziden, die Verwendung von Pflanzenstärkungsmitteln, die Förderung der Züchtung resistenter Sorten sowie Anpassungen in der Düngung und den Fruchtfolgen. Zusätzlich betonte er die Wichtigkeit der Intensivierung wissenschaftlicher Forschung in diesem Bereich.

Anfang November haben diese Verbände in einem offenen Brief an den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ein Treffen gefordert, um Lösungsansätze zu diskutieren. Sie machten darauf aufmerksam, dass die von der Zikade betroffene Anbaufläche von Zuckerrüben allein in diesem Jahr von 40.000 ha auf 75.000 ha angestiegen ist, vor allem in Süddeutschland. Trotz der Dringlichkeit fand bis Ende November noch kein Gespräch mit dem Minister statt.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Julius Kühn-Institut beobachten die Situation rund um die Ausbreitung der Zikaden und die dadurch verursachten Pflanzenerkrankungen weiterhin genau. In München kam es zu einem Branchengespräch, das auf Einladung der bayerischen Agrarministerin Michaela Kaniber stattfand. Bayern hat bereits Forschungsprojekte gefördert, die sich mit der Eindämmung der Zikade auseinandersetzen. Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Anpassungen der Fruchtfolgen effektiv zur Bekämpfung der Zikade beitragen können.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem bevorstehenden Verbot spezieller Pflanzenschutzmittel gegen die Zikade ab 2025. Ministerin Kaniber hat deshalb dazu aufgerufen, die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen und die Zulassung wirksamer Pflanzenschutzmittel gegen die Schilf-Glasflügelzikade zu beschleunigen.

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