Zuckerrüben haben in ihrer frühen Wachstumsphase eine sehr geringe Konkurrenzkraft gegen Unkräuter und Ungräser. Um hohe Erträge sicherzustellen, setzen Anbauer daher auf leistungsfähige Herbizide und mechanische Hacken. Da die Zulassung des Herbizids Debut ausläuft und ab 2025 ein Ersatz benötigt wird, werden auf Versuchsflächen im Raum Soest Alternativen getestet.
Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW untersucht an verschiedenen Standorten Herbizidstrategien für Zuckerrüben ohne das Präparat Debut. Mit dem Auslaufen der Zulassung und der Aufbrauchfrist bis zum 20. August 2024 entstehen Wirkungslücken, die geschlossen werden müssen.
Sören Röttger, Berater an der Kreisstelle Soest, erklärte bei einem Feldbegang, dass erste Erfahrungen mit alternativen Herbizidstrategien vielversprechend sind. Unkräuter wie Stiefmütterchen, Kamille oder Altraps lassen sich wirksam bekämpfen. Die Nachauflaufbehandlungen im Keimblattstadium der Unkräuter (NAK 1-3), bestehend aus einer Mischung von sechs Präparaten, haben gut gewirkt, obwohl die Zuckerrüben zeitweise etwas heller im Blatt wurden.
Im Conviso-One-System tritt dieses Problem nicht auf. Hier werden auf Schlägen mit ALS-toleranten Zuckerrüben die Wirkstoffe Foramsulfuron und Thiencarbazone eingesetzt. Das System bietet einige Vorteile, jedoch auch bemerkenswerte Nachteile. Die Pflanzenschutzberater der Landwirtschaftskammer NRW stehen für Fragen zur Verfügung und geben wertvolle Hinweise.
Eine weitere Alternative zur dritten NAK ist der Einsatz von Maschinenhacken. In den Vorjahren erzielten großflächige Versuche damit gute Ergebnisse. Wegen zu feuchter Böden kamen die Hacken in diesem Jahr jedoch nur selten zum Einsatz. Friedrich Fischer, Lohnunternehmer aus Werl-Büderich, berichtete, dass das Hacken im Jahr 2023 durch bessere Belüftung die Bestände vitalisierte. Bereits nach zwei Tagen waren die Bestände deutlich grüner.
Noch flexibler zeigt sich die Kombination von Hacke und Bandspritze. Unter günstigen Bedingungen kann die Hacke ohne Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Bei Bedarf kann der Fahrer Herbizide direkt an den Rüben im Band ausbringen, was den Pflanzenschutzmittelaufwand im Vergleich zur Flächenspritzung erheblich reduziert.
Der Aufwand an Pflanzenschutzmitteln lässt sich weiter verringern, wenn die Spritze mit Applikationskarten von Drohnen gesteuert wird. Jannik Sanftenberg von Deppe-Stücker in Rietberg setzte eine Drohne ein, die in 120 Meter Höhe über die Versuchsparzellen flog. Auf dem Monitor des Piloten waren feinste Unterschiede gut erkennbar. So lassen sich Unkrautnester präzise ausmachen und die Spritze so steuern, dass Pflanzenschutzmittel nur über den erkannten Nestern ausgebracht wird.