In einer Analyse des Schweizer Biomarktes kommt das Bundesamt für landwirtschaft (BLW) zum Schluss, dass die aktuellen Umsatzeinbussen bei Biolebensmitteln nicht der mangelnden Nachfrage geschuldet sind, sondern der Normalisierung der Lebensumstände nach der Pandemie. Weiter zeigt die Analyse die Bedeutung des Preises beim Kaufentscheid zwischen bio und konventionell.
Letztes Jahr wurden im Schweizer Detailhandel lebensmittel für insgesamt 29,3 Mrd. Franken verkauft. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem Umsatzrückgang von 4,6 Prozent. Es wurden sowohl weniger bio (-2,2 Prozent) wie auch weniger konventionelle (-4,9 Prozent) Lebensmittel verkauft. Im jüngsten Marktbericht des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) zum Biokonsum wird der Rückgang mit der Normalisierung der Lebensumstände im Nach-Pandemiejahr 2022 erklärt. Und da die Jahre 2020 und 2021 stark durch die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie geprägt waren, vergleicht das BLW in seinem Marktbericht vor allem auch die Marktzahlen des letzten Jahres mit jenen von 2018 und 2019. Mit dem Fokus auf den Biokonsum heisst das, dass der Umsatz mit Biolebensmitteln in den letzten fünf Jahren um 22,5 Prozent gestiegen ist. Das entspricht einer durchschnittlich jährlichen Wachstumsrate von 4,1 Prozent. Bei den konventionellen Nahrungsmitteln ergibt sich im selben 5-Jahreszeitraum ein Plus von insgesamt 6,9 Prozent.
Absatz und Umsatz im Vergleich
Bei der Betrachtung der Absatzentwicklung zeigt sich, dass der Absatz mit Bionahrungsmitteln von 2019 auf 2020 weniger stark gestiegen ist als der Umsatz. Das deutet auf Preissteigerungen hin, die unter anderem mit den Produktions- und mit den Lieferschwierigkeiten am Anfang der Pandemie erklärt werden können. Von 2020 auf 2021 stiegen die Biomengen dagegen stärker als die Bioumsätze. Das BLW erklärt dies mit tieferen Biopreisen, die durch den Ausbau der Biosortimente der Discounter und der Detailhändler und dem dadurch zunehmenden Kostendruck zustande kamen. Von 2021 auf 2022 sank der Bioabsatz wieder stärker als der Bioumsatz, was erneut auf eine Preissteigerung hinweist.
Discounter legen zu
Am meisten Umsatz mit Biolebensmitteln – letztes Jahr waren es 88,3 Prozent – erzielten die Detailhändler wie zum Beispiel Coop, Migros, Manor, Spar oder Volg. Mit dem Ausbau ihrer Biosortimente gewannen aber auch die Discounter wie Denner, Aldi oder Lidl Marktanteile dazu und erreichten letztes Jahr einen Umsatzanteil im Biobereich von 6,1 Prozent. Dagegen verloren der Fachhandel sowie die Direktvermarktung an Bedeutung. Über diese Kanäle wurden 2022 nur noch 5,6 Prozent des Umsatzes mit Bionahrungsmitteln erwirtschaftet.
Preis entscheidet
Laut des Biobarometer-Umfrage konsumierte letztes Jahr knapp jede zweite Person in der Schweiz mindestens mehrmals pro Woche Biolebensmittel. Im Vergleich zur Befragung im Jahr 2018 entspricht das einer deutlichen Steigerung von 25 Prozentpunkten. Kaufen die Konsumentinnen und Konsumenten Biolebensmittel, erwarten sie von der Produktion einen reduzierten Antibiotikaeinsatz, mehr tierwohl, keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel sowie keine Mineraldünger. Als wichtigste Barriere für den Kauf von Biolebensmitteln wurde letztes Jahr der hohe Preis genannt und laut dem BLW hat der Faktor Preis gegenüber 2020 als Kaufbarriere sogar noch an Bedeutung hinzugewonnen. Das zeigt, dass die Schweizer und die Schweizerinnen preissensibler geworden sind.
Aus diesem Grund kommt das BLW im Marktbericht zu folgendem Fazit: «Dem Preis von Biolebensmitteln kommt damit zunehmend eine zentrale Bedeutung für die weitere Entwicklung des Biokonsums in der Schweiz zu.»
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Quelle: schweizerbauer.ch