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Bell konnte im Heimmarkt zulegen. – zvg
Der Fleischverarbeiter Bell hat im Corona-Jahr 2020 per Saldo gleich viel verkauft wie im Jahr davor. In der Schweiz konnte der Konzern zulegen. Der Gewinn nahm gar deutlich zu, nachdem er im Vorjahr stark von Sondereffekten belastet gewesen war. Nun kommen die Aktionäre in den Genuss einer höheren Dividende.
Der Warenumsatz verringerte sich insgesamt um 0,1% auf 4,07 Mrd. Fr., wie das zur Coop-Gruppe gehörende Unternehmen am Freitag mitteilte. Dass hier nur ein geringer Rückgang resultierte, dazu habe vor allem der gut laufende Detailhandelskanal beigetragen. Das Absatzvolumen des gesamten Konzerns verringerte sich um 1,1% von 533 auf 527 Mio. kg.
Gewinn mehr als verdoppelt
Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit nahm um 63% auf 155,6 Mio. Fr. zu. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 118,6 Mio. nach lediglich knapp 50 Mio. 2019 hatten Sondereffekte das Ergebnis stark belastet.
Aufgrund des guten Ergebnisses wird der Generalversammlung der Bell Food Group eine Erhöhung der Dividende von 5.50 auf 6.50 Franken pro Aktie beantragt. Damit liegt die Ausschüttungsquote bei 34.4 Prozent des Ergebnisses und im Rahmen der bisherigen Dividendenpolitik

Bell
In der Schweiz kräftiges Wachstum
Im Geschäftsbereich Bell Schweiz, der rund die Hälfte des Warenumsatzes ausmacht, resultierte ein Umsatzplus von 4,0% auf 2,08 Mrd. Fr. Damit erzielt Bell die Hälfte des Umsatzes in der Schweiz. Das Absatzvolumen erhöhte sich um 2 Prozent auf 126 Mio. Tonnen. Der Detailhandelskanal legte in fast allen Produktgruppen zu und das traditionelle Fleischwarengeschäft verzeichnete starkes Wachstum. Erfreulich verliefen auch die Saisongeschäfte. «Sowohl die Grillsaison als auch das Weihnachtsgeschäft waren im Berichtsjahr überdurchschnittlich stark», schreibt Bell im Geschäftsbericht.
Ebenfalls habe der rückläufige Einkaufstourismus das Geschäft beflügelt, heisst es in der Mitteilung. Das erfreuliche Wachstum im Bereich Retail (Detailhandel) habe den Umsatzrückgang aus dem Food Service mehr als kompensiert. 2021 will Bell seine Führungsposition im Kerngeschäft mit Fleisch, Geflügel, Charcuterie und Seafood mit einer weiteren Differenzierung der Sortimente und Leistungen weiter ausbauen.
Zur Stärkung der Führungsposition im Heimmarkt Schweiz hat Bell Schweiz ein umfangreiches Investitionsprogramm angekündigt. Die Planungsarbeiten wurden so weit konkretisiert, dass mit der Umsetzung begonnen werden kann. Voraussichtlich bis 2025 wird auf dem Areal Holinden am Standort Oensingen SO in die Modernisierung, Zentralisierung und Automatisierung der Produktionsinfrastruktur investiert. Ziel ist es, die nachgelagerten Prozesse wie das Schneiden von Charcuterie-Produkten, die Verpackung sowie die Kommissionierung zu zentralisieren und dadurch effizienter, kundenfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten.
Rückgang bei Convenience
Bei Bell International, das etwa ein Viertel zum Umsatz beiträgt, verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang um 3,9% auf 0,98 Mrd. Fr. Hier habe sich die neu eingeschlagene Strategie und die Konzentration auf Schinken allerdings bereits positiv ausgewirkt, heisst es weiter. Das Absatzvolumen lag mit 206.8 Millionen Kilogramm um 2 Prozent (+4.2 Mio. kg) über Vorjahr.
Von der Coronakrise stark betroffen war vor allem der Geschäftsbereich Convenience, zu dem die Marken Eisberg, Hügli und Hilcona gehören. Hier verzeichnete Bell einen Rückgang von 3,9% auf 1,06 Mrd. Dieses Geschäftsfeld habe wegen seiner starken Ausrichtung auf Take-away und To-go im Detailhandel am stärksten unter den negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie gelitten. Hier konnte der Umsatzrückgang laut der Mitteilung auch nur teilweise über den Detailhandelskanal kompensiert werden. Das Absatzvolumen sank um 1 Prozent auf 197.9 Millionen Kilogramm (–2.0 Mio. kg).
Doch in diesem zuvor stark wachsenden Bereich sieht Bell weiter Potenzial. Der Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Produktlösungen, der Erhöhung des Convenience-Grades sowie auf zusätzlichen Angebotsformen bei den vegetarischen Sortimenten und im Bereich Geflügel. Zudem soll die Auslastung der neuen Produktionsbetriebe in Marchtrenk (A) und Bad Wünnenberg (D) erhöht werden.
Quelle: Schweizerbauer.ch