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Abrechnungsmaske für Schlachtschweine belastet Landwirte stark

Die kürzlich eingeführte Abrechnungsmethode für Schlachtschweine, die von großen Fleischverarbeitern wie Tönnies und Westfleisch übernommen wurde, hat zu einer Erhöhung der Produktionskosten für Landwirte geführt. Diesen Umstand beleuchtet der Marktexperte Hortmann-Scholten kritisch und weist darauf hin, dass die Änderungen in der Abrechnung zu Lasten der Erzeuger gehen.

Zur Jahresmitte haben deutsche Schlachthöfe den Druck auf Schweinehalter erhöht. Nachdem die Vorkosten in den Schlachthöfen zu Beginn des Jahres um 25 bis 30 Prozent gestiegen sind, wurde nun auch die Abrechnungssystematik entscheidend verändert. Der Basispreis, der zuvor bei einem Muskelfleischanteil von 59 Prozent angesetzt war, wurde auf 60 Prozent erhöht. Dies benachteiligt insbesondere jene Schweine, die diesen neuen Grenzwert nicht erreichen, preislich erheblich.

Durch die neue Berechnungsmethode wird der durchschnittliche Schweinepreis um 2 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht gesenkt, bei Schweinen aus bestimmten Herkünften sogar noch stärker. Diese einseitige Änderung, die ohne Konsultation mit den Erzeugervertretern stattfand, senkt nicht nur die Preise, sondern steigert auch die Kosten entlang der gesamten Produktionskette bis hin zur Schlachtung.

Die Produktion von Schweinen mit hohem Muskelfleischanteil erfordert eine Anpassung in der Basiszucht. Ein hoher Muskelfleischanteil steht oft im Widerspruch zur Gesundheit und Robustheit der Tiere, was die Umsetzung des Tierschutzgesetzes erschwert, insbesondere im Umgang mit unkupierten Tieren.

Die Auswirkungen dieser Änderung sind auch für Zuchtunternehmen und Besamungsstationen erheblich. So könnte beispielsweise die bevorzugte Schweinerasse Duroc im Norden Deutschlands an Bedeutung verlieren. Ebenso könnte der Einsatz des Tempo-Ebers von Topigs Norsvin, der speziell für seine Robustheit gegenüber dem PRRS-Virus gezüchtet wurde, reduziert werden.

Diese Veränderungen verursachen zusätzliche Kosten in der Landwirtschaft. Es werden weniger Ferkel benötigt, was zusammen mit höheren Logistikkosten die Produktion verteuert. Deutschland zählt bereits zu den teuersten Schweinefleischproduzenten in Europa.

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